Israelische Luftwaffe greift iranische Ziele in Syrien an
Immer wieder greift Israel Ziele im syrischen Nachbarland an. Nach einem Raketenangriff auf die Golanhöhen schlägt Israel besonders hart zu.
Das Wichtigste in Kürze
- Israel hat iranische Ziele in Syrien so schwer angegriffen wie noch nie.
- In der Nacht zu heute Montag bombardiert die Luftwaffe die Al-Kuds-Brigade in Damaskus.
Die israelische Luftwaffe hat in der Nacht zu heute Montag zahlreiche iranische Ziele im Nachbarland Syrien bombardiert. Es handele sich um den bisher schwersten Angriff Israels in Syrien, berichtete das israelische Fernsehen am Morgen. Er sei eine Reaktion auf einen Angriff der iranischen Al-Kuds-Brigaden mit einer Rakete auf die von Israel besetzten Golanhöhen.
Die israelischen Streitkräfte teilten mit, es seien Ziele der Al-Kuds-Brigaden sowie der syrischen Armee angegriffen worden. Darunter seien mehrere Waffenlager und eine Einrichtung auf dem internationalen Flughafen von Damaskus, ein Ziel des iranischen Geheimdienstes sowie ein iranisches Trainingslager. Die Al-Kuds-Brigaden sind die Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden und werden vor allem im Ausland eingesetzt.
Syrische Raketen auf Golan
Am Sonntag hatte die israelische Raketenabwehr ein Geschoss abgefangen, das die Al-Kuds-Brigaden auf den Golan abgefeuert haben sollen. Israelische Besucher des Skigebiets Hermon waren Zeugen des Vorfalls. Heute Montag sollte die Anlage angesichts der angespannten Lage geschlossen bleiben. Zuvor hatten israelische Kampfjets mehrere Raketen auf den Flughafen von Damaskus abgefeuert, die aber von der syrischen Abwehr abgefangen worden sein sollen.
Laut der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana war die Luftabwehr auch in der Nacht zu heute Montag aktiv. Dazu erklärten die israelischen Streitkräfte, Syrien habe «trotz klarer Warnungen, ein solches Feuer zu unterlassen», dutzende Luftabwehrraketen abgefeuert. Als Reaktion habe Israels Luftwaffe auch mehrere Abwehrbatterien der syrischen Streitkräfte attackiert.
Angaben von Aktivisten zufolge sind dabei elf Menschen getötet worden. Unter den elf Kämpfern befinden sich zwei Syrer, teilt die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.
Für stärkere Abschreckung
Israel greift seit Jahren immer wieder Einrichtungen des Irans und der verbündeten libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah in Syrien an. Früher hatte Israel meist zu eigenen Angriffen geschwiegen und Berichte darüber nicht bestätigt. Betont wurde lediglich, dass Israel keine dauerhafte iranische Militärpräsenz in Syrien tolerieren werde. Der Iran ist neben Russland der engste Verbündete des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad im seit sieben Jahren laufenden Syrienkrieg.
Geheimdienstminister Israel Katz sagte dem israelischen Fernsehen heute Montag, die neue offene Haltung stärke Israels Abschreckung. «Wer sich bekennt, der sagt: ich bin hier», sagte Katz. Die Botschaft sei eindeutig: Wer Raketen auf Israel abfeuere, «der wird den vollen Preis zahlen».
