Israelischer Minister ruft zum Boykott von Airbnb auf
Das Wichtigste in Kürze
- Airbnb will die Unterkünfte in israelischen Siedlungen im Westjordanland ausschliessen.
- Nun ruft ein israelischer Minister dazu auf, «nicht mehr mit Airbnb zusammenzuarbeiten».
Nach der Ankündigung der Online-Übernachtungsbörse Airbnb, Unterkünfte in israelischen Siedlungen im besetzten Westjordanland aus ihrem Angebot zu nehmen, hat ein führender israelischer Minister ein Boykott des Unternehmens gefordert. «Wir rufen alle Unterstützer Israels weltweit dazu auf, nicht mehr mit Airbnb zusammenzuarbeiten», sagte Gilad Erdan, Minister für strategische Angelegenheiten, am Mittwoch. «Es gibt genügend Mitbewerber, wir brauchen die nicht.»
Airbnb hatte am Montag mitgeteilt, die Siedlungen befänden sich «im Zentrum des Streits zwischen Israelis und Palästinensern. (...) Viele in der internationalen Gemeinschaft haben betont, dass Unternehmen hier nicht tätig sein sollten, weil sie davon überzeugt sind, dass man keine Gewinne in Gebieten machen sollte, aus denen Menschen vertrieben worden sind.» Die Entscheidung betreffe rund 200 Unterkünfte.
Zerstört Beschäftigungsmöglichkeiten
Erdan sagte, die Entscheidung Airbnbs schade schlicht den Palästinensern und zerstöre Beschäftigungsmöglichkeiten für beide Seiten. «Wir ermutigen dazu, nur (Dienste von) Unternehmen zu nutzen, die (...) keine Entscheidungen unter dem Druck antisemitischer Boykott-Organisationen fällen, die gegen die Existenz eines jüdischen Staates sind.»
Israel hat während des Sechstagekrieges 1967 unter anderem Ost-Jerusalem und das Westjordanland erobert. Die Palästinenser fordern die Gebiete dagegen für einen eigenen Staat Palästina mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.
Rund 600'000 Israelis wohnen in mehr als 200 Siedlungen im Westjordanland sowie in Ost-Jerusalem. Der UN-Sicherheitsrat hatte 2016 einen vollständigen Siedlungsstopp von Israel gefordert. Siedlungen wurden als Verstoss gegen internationales Recht und als grosses Hindernis für einen Frieden in Nahost bezeichnet.