Italienische Journalistin berichtet aus Irans Horror-Knast
Die im Iran inhaftierte italienische Journalistin Cecilia Sala schildert die Verhältnisse im berüchtigten Horror-Knast «Evin» in Teheran.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Iran befindet sich derzeit eine italienische Journalistin in Haft.
- Cecilia Sala wird demnach im berüchtigten Folter- und Horrorknast Evin festgehalten.
- Die 29-Jährige berichtet von miserablen Haftbedingungen und bittet um baldige Hilfe
Seit dem 19. Dezember befindet sich Cecilia Sala im Iran in Haft und spricht jetzt erstmals über die Verhältnisse im berüchtigten Evin-Gefängnis. Demnach leidet die italienische Journalistin offenbar unter miserablen Haftbedingungen. Das berichtet «Corriere della Serra» und beruft sich auf ein Telefonat von Sala mit ihren Verwandten.
Die Zeitung hat demnach erfahren, dass die 29-Jährige sich in Einzelhaft befindet. Sie habe kein Bett und auch keine Matratze, sondern nur eine Decke in ihrer «eiskalten Zelle».
Seit dem Besuch der italienischen Botschafterin am 27. Dezember habe Sala keinen menschlichen Kontakt mehr gehabt. Selbst die Wärter reichten ihr das Essen, das grösstenteils aus Datteln bestehe, lediglich durch einen Schlitz in der Zellentür.
Ihre Brille sei ihr abgenommen worden, ist weiter zu erfahren. Und ein Paket ihrer Familie mit Schokolade, Kuchen, Büchern und einer Schlafmaske habe sie nicht erreicht. Salas Angehörige teilten der Zeitung mit, dass die 29-Jährige am Telefon zu ihren Eltern gesagt habe: «Beeilt euch.»
Gründe für Festnahme von Journalistin weiter unklar
Die Gründe für die Festnahme der Reporterin der Tageszeitung «Il Foglio» bleiben unklar. Sala war am 12. Dezember mit einem gültigen Visum in den Iran eingereist. In ihrem Podcast berichtete sie über verschiedene Interviews, unter anderem mit Hossein Kanaani, einem Mitbegründer der Iranischen Revolutionsgarden.
Ihre Berichte enthielten keine vertraulichen Informationen. Dennoch wirft die iranische Justiz der Journalistin vor, gegen die Mediengesetze der Islamischen Republik verstossen zu haben. Genauere Details zu den Vorwürfen wurden nicht bekannt gegeben.
Das iranische Regime ist dafür bekannt, ausländische Staatsbürger als Druckmittel zu nutzen. Damit sollen etwa politische Forderungen durchgesetzt oder die Freilassung von im Ausland inhaftierten Iranern erzwungen werden.
Italienische Medien vermuten, dass Salas Inhaftierung in Zusammenhang mit einem iranischen Waffenschmuggler stehen könnte. Dieser wurde auf Ersuchen der USA in Mailand festgenommen. Es wird spekuliert, dass Teheran durch die Verhaftung Druck ausüben könnte, um eine Auslieferung des Iraners zu verhindern.
Evin-Gefängnis ist als Horror- und Folter-Knast bekannt
Das Evin-Gefängnis im Norden Teherans, in dem Sala festgehalten wird, ist landesweit für die Misshandlung und Folter politischer Gefangener berüchtigt.
Dort werden auch regierungskritische Demonstranten sowie Doppelstaatsbürger, die neben der iranischen eine weitere Staatsangehörigkeit besitzen, inhaftiert.
Wegen «schwerwiegender Menschenrechtsverletzungen» verhängten die USA im Mai 2018 Sanktionen gegen das Gefängnis und dessen Leitung.