Kambodschanischer Oppositioneller in Bangkok erschossen
In Bangkok, Thailand, wurde am Dienstagabend der Politiker Lim Kimya aus Kambodscha auf offener Strasse erschossen. Er war bekannter Kritiker seiner Regierung.
Das Wichtigste in Kürze
- In Bangkok, Thailand, wurde ein Oppositionspolitiker aus Kambodscha erschossen.
- Der Mord habe sich am Dienstagabend auf offener Strasse ereignet.
Ein Oppositionspolitiker und prominenter Kritiker der autokratischen Regierung in Kambodscha ist in der thailändischen Hauptstadt Bangkok auf offener Strasse erschossen worden.
Der Täter habe von einem Motorrad aus auf den 74-jährigen Lim Kimya gezielt und diesen tödlich getroffen, berichtete die Zeitung «Khaosod» unter Berufung auf die Polizei. Das Opfer hatte die kambodschanisch-französische Staatsbürgerschaft.
Der Vorfall ereignete sich am frühen Dienstagabend (Ortszeit) in der Nähe eines Tempels im auch bei Touristen beliebten historischen Viertel Phra Nakhon. Ein Polizist habe noch vergeblich versucht, Kimya wiederzubeleben, hiess es.
Polizei vermutet Auftragsmord
Die Polizei leitete umgehend Ermittlungen ein, die zu einem 41-jährigen Verdächtigen führten. Gegen ihn wurde ein Haftbefehl erlassen.
Berichten zufolge gehen die Behörden davon aus, dass es sich um einen Auftragsmord handelte.
Das Opfer soll erst am Dienstagmittag mit seinem Bruder und seiner französischen Ehefrau von der kambodschanischen Stadt Siem Reap nahe der berühmten Tempelanlagen von Angkor nach Thailand gereist sein.
Kambodscha ist politisch schon lange faktisch ein Einparteienstaat. Massive Repressionen gegen politische Gegner sind an der Tagesordnung. Bevor Hun Manet (47) im August 2023 Ministerpräsident wurde, war sein Vater Hun Sen (72) fast 40 Jahre an der Macht – und damit einer der am längsten amtierenden Regierungschefs der Welt.
Entsetzen bei Menschenrechtlern
Kimya gehörte früher der 2017 aufgelösten und verbotenen Nationalen Rettungspartei Kambodschas (CNRP) an. Viele führende Mitglieder wurden seither verhaftet oder flohen ins Exil. Kimya aber beschloss zu bleiben und weiter als Aktivist tätig zu sein.
Menschenrechtler zeigten sich entsetzt und verurteilten die Tat scharf. «Die thailändischen Behörden sollten umgehend und gründlich gegen die Verantwortlichen für die Ermordung von Lim Kimya ermitteln und diese strafrechtlich verfolgen», forderte Human Rights Watch.
Seit der Auflösung der CNRP schüchtere die kambodschanische Regierung ehemalige Parteimitglieder ein, überwache und schikaniere sie – darunter auch jene, die im Exil im benachbarten Thailand lebten.