KI-Prognosen: Erderwärmung könnte schneller voranschreiten

DPA
DPA

Deutschland,

Erwischt uns die Klimakrise noch schneller als bisher angenommen? Auf Künstliche Intelligenz gestützte Analysen zumindest deuten darauf hin.

KI-gestützten Analysen zufolge könnten die Temperaturen rascher steigen als bisher zumeist angenommen. (Archivbild)
KI-gestützten Analysen zufolge könnten die Temperaturen rascher steigen als bisher zumeist angenommen. (Archivbild) - Achilleas Chiras/AP/dpa

Bei weiter steigendem Treibhausgas-Ausstoss könnten die Temperaturen in Europa bereits bis 2060 um mindestens drei Grad verglichen mit den vorindustriellen Werten steigen. Das schliesst ein Forschungsteam aus einer KI-gestützten Analyse. Europa erwärmt sich schneller als der globale Durchschnitt: 2023 war es bereits 2,3 Grad wärmer – global waren es nach Daten des Klimadienstes Copernicus rund 1,48 Grad.

Auch in den meisten anderen Regionen der Erde wird die Erderwärmung der neuen Auswertung zufolge wahrscheinlich schneller voranschreiten als vielen bisherigen Simulationen zufolge.

Aletschgletscher Klimawandel Erderwärmung
Der Aletschgletscher wird gemäss ETH-Simulation aufgrund der Klimaerwärmung vermutlich bis 2100 fast vollständig verschwinden. Der Klimawandel ist spürbarer denn je: Der September war der wärmste Monat aller Zeiten. - keystone

Die für die Analyse genutzte KI lernt anhand zehn globaler Klimamodelle, ausserdem verfeinern Messdaten der vergangenen Jahre die Vorhersagen, wie das Team um Elizabeth Barnes von der Colorado State University in Fort Collins im Fachjournal «Environmental Research Letters» berichtet. «KI entwickelt sich zu einem unglaublich leistungsfähigen Instrument zur Verringerung der Unsicherheit bei Zukunftsprognosen», sagte Barnes.

Als Grundlage wurde der sozioökonomische Pfad SSP3-7.0 aus dem Sachstandsbericht des Weltklimarates (IPCC) genommen. Dieses Szenario geht davon aus, dass der Treibhausgas-Ausstoss in einer von Konflikten und Nationalismus geprägten Welt weiter deutlich ansteigen wird. Zur Definition des aktuellen Klimazustands wurden die beobachteten Temperaturanomalien von 2023 herangezogen.

Schnellerer Anstieg als zumeist angenommen?

Demnach könnte schon 2040 oder früher für alle berücksichtigten 34 Regionen die 1,5-Grad-Schwelle erreicht sein, in 31 Regionen sogar schon zwei Grad. Bei der Auswertung für das Erreichen von drei Grad über dem vorindustriellen Mittel überschritten 26 von 34 Regionen im Jahr 2060 die Grenze, darunter die vier Regionen in Europa. Bislang lagen Prognosen zu einer globalen Durchschnittstemperatur bei diesem Szenario und zu diesem Zeitpunkt unter drei Grad.

klimawandel
Der Klimawandel erhöhte laut einer UN-Studie auch die Gefahr von Tötungsdelikten. - Aguilar Abecassis/dpa

Auch eine zweite Studie unter KI-Einsatz hat ergeben, dass die Erderwärmung wahrscheinlich schneller voranschreiten wird als in vielen bisherigen Simulationen berechnet. Temperaturen von zwei oder drei Grad über dem Durchschnitt des Zeitraums 1850 bis 1899 werden wahrscheinlich deutlich früher erreicht, als verbreitet angenommen.

Begrenzung auf 1,5 Grad unerreichbar

Das globale Ziel, die Erwärmung möglichst auf 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, ist der Auswertung zufolge inzwischen praktisch sicher unerreichbar.

Zudem bestehe ein hohes Risiko, dass die globale Erwärmung die Zwei-Grad-Marke überschreitet, selbst wenn die Menschheit eine rasche Verringerung der Treibhausgas-Emissionen auf Null bis zu den 2050er-Jahren erreicht – was das optimistischste Szenario darstellt, das in der Klimamodellierung weithin verwendet wird. Frühere Studien waren zu dem Schluss gekommen, dass die Erderwärmung in diesem Fall wahrscheinlich unter zwei Grad gehalten werden könnte.

Kommentare

User #1173 (nicht angemeldet)

Dann gibt es zumindest keine Kälte mehr. Wer‘s glaubt, wird auch mit einem Royalistentitel angesprochen.

User #5745 (nicht angemeldet)

Was die meisten nicht verstehen; kühlt die erde ab, wird es vielschwieriger lebensmittel zu produzieren... siehe die strenge winter oder der vulkanausbruch krakatoa

Weiterlesen

arktis Klimawandel
134 Interaktionen

Mehr aus Deutschland

audi rückruf
2 Interaktionen
3 Interaktionen