Kirche, UN und EU rufen zu Gewaltverzicht bei Wahlen in Bolivien auf
Wenige Tage vor den konfliktreichen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Bolivien am 18. Oktober haben die Bolivianische Bischofskonferenz, die Europäische Union und die Vereinten Nationen erneut dazu aufgefordert, Gewalt zu vermeiden.
Das Wichtigste in Kürze
- «Wir richten einen Appell an die bolivianische Bevölkerung, kein Klima der Konfrontation und Aggression zu schaffen, das den Erfolg des demokratischen Übergangsprozesses verhindern würde», hiess es in einer gemeinsamen Erklärung am Donnerstag (Ortszeit).
In den vergangenen Wochen hatten sich die Berichte über Angriffe auf Mitglieder des Wahlgerichts, Kandidaten und Auseinandersetzungen zwischen Anhängern verschiedener Seiten in dem Andenstaat gehäuft. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in Bolivien registrierte im Wahlkampf, in dem die MAS-Partei ihre Unterstützer am Mittwoch zu einer Abschlusskundgebung versammelte, mehr als 40 Gewaltattacken. Bei Protesten nach der Präsidentschaftswahl im Oktober 2019 starben 35 Menschen. Der damalige Präsident Evo Morales musste auf Druck des Militärs zurücktreten. Ihm wurde Wahlbetrug vorgeworfen. Daraufhin übernahm eine Interimsregierung, die Anhänger des linksgerichteten Ex-Präsidenten Morales sowie seine Verbündeten in der Region sprechen von einem Putsch. Der langjährige Staatschef lebt derzeit im Exil in Argentinien, eine Kandidatur für einen Sitz im bolivianischen Senat wurde ihm untersagt. Dennoch liegt sein Schatten über der Wahl. Beobachter rechnen bei einem Sieg der linken MAS-Partei von Morales auch mit dessen Rückkehr.