Kolumbien: Ex-Rebellenführer gibt Verbrechen gegen Menschlichkeit zu
Rodrigo Londono alias «Timochenko» war der ehemalige Anführer der Guerillaorganisation Farc. Nun räumt er Verbrechen der Organisation ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Guerillaorganisation Farc hat Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen.
- Das gibt Rodrigo Londoño, ehemaliger Anführer der Organisation, zu.
Der ehemalige Anführer der linken Guerillaorganisation Farc hat seine Verantwortung für die systematische Entführung von Soldaten, Polizisten und Zivilisten eingeräumt. Während dem Friedensprozess in Kolumbien kam er zur Sprache.
«Wir sind individuell und kollektiv verantwortlich für eines der abscheulichsten Verbrechen, das von unserer Organisation begangen wurde.» Das sagte Rodrigo Londono alias «Timochenko» bei einer Anhörung der Sonderjustiz für den Frieden (JEP) am Dienstag. «Im Namen revolutionärer Idee haben wir Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen verübt.»
500 Menschen kamen in Geiselhaft ums Leben
In dem jahrzehntelangen Konflikt entführten die Farc mehr als 21 000 Menschen. Nach Angaben der kolumbianischen Generalstaatsanwaltschaft kamen über 500 Menschen in der Geiselhaft der Rebellen ums Leben. Kolumbien litt über 50 Jahre unter einem Bürgerkrieg mit rund 220 000 Toten und Millionen Vertriebenen.
Die grösste Guerillaorganisation Farc und die Regierung schlossen 2016 einen Friedensvertrag. Darin wurde auch eine Sonderjustiz vereinbart, die Tätern bei einer Kooperation mit den Behörden verminderte Strafen zusichert. Im Juli werden die Abschlussberichte vorgelegt. Dann soll ein Friedenstribunal die ersten Urteile sprechen.