Kolumbien geht Informationen zu Tod von Ex-Farc-Anführer nach
Kolumbien prüft nach eigenen Angaben Hinweise auf den Tod eines ehemaligen Farc-Kommandeurs. «Geheimdienstinformationen weisen darauf hin, dass 'Santrich' bei mutmasslichen Zusammenstössen in Venezuela gestern gestorben ist», schrieb der kolumbianische Verteidigungsminister Diego Molano auf Twitter am Dienstag. Falls sich dies bestätigen sollte, würde es bestätigen, dass Kriminelle im Zusammenhang mit dem Drogenhandel in Venezuela Zuflucht suchen.
Das Wichtigste in Kürze
- In dem an Kolumbien grenzenden venezolanischen Bundesstaat Apure kommt es seit Wochen zu Kämpfen zwischen Venezuelas Militär und einer Splittergruppe der Farc.
Kolumbien hat dem Nachbarland immer wieder vorgeworfen, linke Guerilla-Organisationen zu unterstützen. Sowohl Splittergruppen der ehemaligen Farc als auch Mitglieder der immer noch aktiven Guerillagruppe ELN stünden in Venezuela unter dem Schutz der Regierung von Präsident Nicolás Maduro, lautet der Vorwurf.
Seuxis Hernández alias «Jesús Santrich» gehörte wie etwa auch Luciano Marín alias «Iván Márquez» zu der Dissidentengruppe «Segunda Marquetalia» der Ex-Guerilla-Organisation Farc. «Santrich» (53) soll in Venezuela unter anderem vor einer möglichen Auslieferung in die USA, der Kolumbien in der vergangenen Woche zugestimmt hatte, untergetaucht sein. Ihm wird der Export von Kokain vorgeworfen.
«Santrich» und «Márquez» hatten das Friedensabkommen mitausgehandelt, das 2016 mehr als 50 Jahre bewaffneten Konflikts zwischen der linken Farc und der kolumbianischen Regierung beendete. In einem Video im August 2019 beschuldigten sie Präsident Iván Duque, das Abkommen verraten zu haben, und kündigten an, wieder zu den Waffen zu greifen. Während des jahrzehntelangen Bürgerkriegs in Kolumbien kamen rund 220 000 Menschen ums Leben, Millionen wurden im Land vertrieben.