Kolumbien wählt neuen Präsidenten – wie weiter mit dem Frieden?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kolumbianer wählten am Sonntag ihren neuen Präsidenten.
- Das Ergebnis wird am frühen Montagmorgen feststehen.
- Die Wahl ist richtungsweisend für die Friedensverhandlungen mit den Farc-Rebellen.
Am Sonntag wählten die Kolumbianer ihren neuen Präsidenten. Zur Wahl standen Iván Duque von der rechtsgerichteten Partei Centro Democrático und Konkurrent Gustavo Petro aus dem linken Lager. Nach der hohen Wahlbeteiligung bei den Vorwahlen vom 27. Mai wird auch am Sonntag mit einer hohen Beteiligung gerechnet. Mit vorläufigen Ergebnissen wird am frühen Montagmorgen (MESZ) gerechnet.
Die Wahl ist richtungsweisend für das südamerikanische Land, denn der nächste Präsident entscheidet, ob am Friedensabkommen mit der linken Guerilliabewegung Farc festgehalten wird, oder nicht.
Der Amtierende Präsident Juan Manuel Santos durfte nach zwei Amtszeiten nicht erneut kandidieren. Die Friedensvereinbarung mit den Farc-Rebellen ist der Verdienst des abtretenden Amtsinhabers. Vor rund eineinhalb Jahren hatte Santos den seit Jahrzehnten andauernden Bürgerkrieg mit der Farc mit einem Friedensvertrag beigelegt. Für diesen international bejubelten Friedensprozess wurde er mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Doch im Land selber ist der Friedensvertrag äusserst umstritten.
Duque will Abkommen ändern
Der Favorit Iván Duque will das Abkommen in wesentlichen Punkten ändern und könnte damit die Ex-Rebellen zurück in den Untergrund treiben. Nach Ansicht des Konservativen hat der Staat den Rebellen zu viele Zugeständnisse gemacht. Beispielsweise müssen sie nur relativ milde Strafen fürchten und erhalten zehn garantierte Sitze im Parlament.
Gustavo Petro hingegen will am Vertrag festhalten. Er war selber mit 17 Jahren Mitglied der Guerillagruppe M-19. Seine Linken sind der Ansicht, dass die Regierung ihre Zusagen an die Ex-Guerilleros nicht einhalte.
Grosse Herausforderungen
Der künftige Präsident wird auch sonst grosse Herausforderungen meistern müssen. Etwa die grosse Armut in der kolumbianischen Bevölkerung. Auch stehen Friedensverhandlungen mit der kleineren Guerillaorganisation ELN auf der Agenda. Zudem braucht die neue Regierung Mittel gegen den Drogenhandel und die sich ausbreitenden kriminellen Banden.