Krieg im Sudan: 2,5 Millionen Hungertote für 2024 prognostiziert
Das niederländische Clingendael-Institut geht allein bis September von zwei Millionen Hungertoten aus. Die Zahlen der UN waren bisher «viel zu optimistisch».
Das Wichtigste in Kürze
- Prognosen gehen noch dieses Jahr im Sudan von 2,5 Millionen Hungertoten aus.
- Der Ende Juni erschienene UN-Bericht sprach bisher von 26 Millionen Hungernden.
- Die Verhältnisse im sudanesischen Bürgerkrieg erinnern an die Zeit des Genozids ab 2003.
Die Hungerkatastrophe im Sudan spitzt sich weiter zu. Bereits letzte Woche hatte die UNO gemeldet, dass 26 Millionen Menschen von akutem Hunger betroffen seien. Rund 755'000 Menschen befänden sich in akuter Hungersnot.
«Die Zahlen sind viel zu optimistisch und werden wohl bald nach oben korrigiert werden», kritisiert Sudan-Forscherin Anette Hoffmann vom niederländischen Clingendael-Institut gegenüber dem «ZDF». Der Expertin zufolge sei die UN-Studie zum Ausmass der Hungersnot bereits im Februar fällig gewesen, zur Zeit der letzten Ernte im Land. Damals hätte die Weltgemeinschaft das Massensterben noch verhindern können, mit dem Beginn der Regensaison werde jedoch der Zugang zu den betroffenen Gebieten erschwert.
Hoffmann rechnet daher mit 2,5 Millionen Sudanesen, die noch in diesem Jahr an Hunger und Krankheit sterben werden, und noch höheren Zahlen für 2025. Die Clingendael-Prognosen für Übersterblichkeit gehen im Juli von 400'000 Menschen, im August von gut 700'000 und im September von mehr als 1 Million Hungertoten aus – pro Monat.
Der Sudan befindet sich in einem Bürgerkrieg zwischen Armee und Paramilitär, beide Seiten setzen Hunger als Waffe ein.