Vereinte Nationen und humanitäre Organisationen schlagen Alarm: Eine massive Hungersnot steht unmittelbar im Sudan bevor.
Chad Sudan U.N.
Sudanesische Flüchtlinge versammeln sich vor einem Feldlazarett in Tschad, 15. August 2023. - Keystone

Die Vereinten Nationen und humanitäre Organisationen warnen vor einer unmittelbar bevorstehenden Hungersnot im Sudan. «Die Zeit läuft ab für Millionen von Menschen im Sudan», teilten sie am Freitag mit. Beide Konfliktparteien, die in dem Land seit mehr als einem Jahr in blutigen Gefechten um die Macht kämpfen, würden den Menschen teils bewusst humanitäre Hilfe vorenthalten.

Zu den Unterzeichnern gehören mehr als 15 Chefs und Chefinnen von UN- und anderen humanitären Organisationen. Darunter des UN-Nothilfebüros OCHA, des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR und des Welternährungsprogramms (WFP). Ein OCHA-Sprecher in Genf warnte vor der Flucht von mehr Menschen ins Ausland.

18 Millionen Menschen von Hungersnot betroffen

Seit April 2023 kämpfen in dem nordostafrikanischen Land mit 44 Millionen Einwohnern die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF), angeführt von Mohamed Hamdan Daglo, gegen die sudanesischen Streitkräfte von De-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan. Die beiden Männer hatten sich einst gemeinsam an die Macht geputscht, dann aber zerstritten.

Rund 18 Millionen Menschen hätten nicht genug zu essen. Darunter 3,6 Millionen Kinder, die schwer unterernährt seien, hiess es in der Mitteilung der Organisationen. Fast zehn Millionen Menschen seien im Land vertrieben, weitere zwei Millionen über die Grenzen überwiegend in Nachbarländer geflohen.

Erwartete Offensive könnte katastrophale Folgen haben

Die Unterzeichner warnten, dass eine erwartete Offensive um El Fasher, die Hauptstadt der Region Nord-Darfur, katastrophale Folgen für die mehr als 800'000 Menschen dort hätte. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) wirft der RSF und ihren Verbündeten ethnische Säuberungen in Darfur vor.

Die Unterzeichner riefen die Konfliktparteien unter anderem auf, Zivilisten zu schützen und nicht anzugreifen, humanitäre Hilfe von aussen nicht durch komplizierte bürokratische Auflagen zu behindern und dafür zu sorgen, dass Zivilisten über sichere Routen mit humanitärer Hilfe versorgt werden können.

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