Libanons Armee rückt in weitere Grenzorte vor
Libanons Streitkräfte rücken kurz nach Verlängerung der Waffenruhe laut dpa-Informationen in zahlreiche Grenzstädte im Süden vor.
Die Armee rückte am Montag teilweise wieder in den Ort Mais al-Dschabal an der Demarkationslinie zum Nachbarland Israel ein, wie aus Sicherheitskreisen verlautete. Israels Armee war demnach noch in mehr als einem Dutzend libanesischer Städte und Dörfer stationiert.
Augenzeugen zufolge kehrten am Montag zahlreiche Menschen in ihre Heimatorte zurück, begleitet von Konvois der libanesischen Armee. Gemäss dem Waffenruheabkommen zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz soll die libanesische Armee den Süden sichern. Die Hisbollah soll sich hinter den Litani-Fluss zurückziehen, etwa 30 Kilometer nördlich der Landesgrenze. Das Abkommen wurde laut dem Weissen Haus am Sonntag bis zum 18. Februar verlängert, nachdem Israel um mehr Zeit für den Rückzug gebeten hatte.
«Wir sind überglücklich, dass wir trotz der massiven Zerstörung unsere Dörfer betreten können», sagte ein Rückkehrer der Deutschen Presse-Agentur. «Mein Sohn wurde hier getötet. Ich will sehen, ob er richtig begraben wurde», sagte ein anderer Mann. Ein Grossteil der Bewohner im Süden Libanons sind Anhänger der Hisbollah-Miliz oder der mit ihr verbündeten Amal-Bewegung.
Noch 112'000 Binnenvertriebene im Libanon – Grossteil zurück
Laut dem UN-Nothilfebüro Ocha sind inzwischen Zehntausende Bewohner wieder in den Süden zurückgekehrt, in direkter Grenznähe bleiben viele Orte wegen der militärischen Spannungen jedoch verlassen. Den Daten zufolge warten immer noch mehr als 112'000 Menschen auf die Rückkehr in ihre Heimat. Von den vielen Binnenvertriebenen konnten laut Ocha inzwischen jedoch rund 874'000 Libanesen in ihre Städte und Dörfer zurückkehren.
Der Rückzug der israelischen Streitkräfte werde in bestimmten Gebieten mehr Zeit in Anspruch nehmen, erklärte Armeesprecher Avichay Adraee auf der Plattform X. Dies sei nötig, um sicherzustellen, «dass die Hisbollah ihre militärische Präsenz nicht wiederherstellen kann.» Er warf der Hisbollah vor, Spannungen im Süden zu schüren. Am Sonntag hatten israelische Soldaten das Feuer auf Rückkehrer eröffnet. Dabei wurden laut dem libanesischen Gesundheitsministerium 22 Menschen getötet und 124 weitere verletzt.