Mafiazoo in Honduras geht ohne Drogengeld das Futter aus
Das Wichtigste in Kürze
- Einem honduranischen Mafia-Zoo geht wegen der Verhaftung seiner Besitzer das Geld aus.
- Die Zoodirektorin hofft auf staatliche Unterstützung.
«Der Park war sehr profitabel, er war neu, wir hatten viele Investitionen», sagt María Díaz, guatemaltekische Biologin und Zoodirektorin des Joya Grande. Doch seit der Verhaftung der kriminellen Eigentümer fehle deren Kapital. Nun hofft Díaz auf staatliche Unterstützung, um den Park mit hunderten Tieren am Leben zu erhalten.
Angeblich ist der vom berüchtigten honduranischen Rauschgiftkartell Cachiros gegründete Zoo der Hacienda Napoles nachempfunden, dem riesigen Anwesen des verstorbenen kolumbianischen Drogenbosses Pablo Escobar. Angelegt ist er auf einem Hügel 150 Kilometer nördlich der Hauptstadt Tegucigalpa. Weisse Steine auf einem grasbewachsenen Hügel bilden den Schriftzug «Zoo Joya Grande» (Zoo Grosses Juwel).
Kamele, Tapire und Giraffen
Im unteren Bereich liegen an einem steilen Hang die Gehege für Hirsche, Kamele und grosse Tapire, darunter ein Neugeborenes. In angrenzenden Becken suhlen sich Flusspferde. Die Giraffe reckt zur Begrüssung ihren langen Hals, in einem nahe gelegenen Gehege mampfen Zebras Heu.
Doch im April 2014 beschlagnahmten die honduranischen Behörden den Park. Díaz, bis dahin für die Betreuung der Tiere verantwortlich, erlangte daraufhin für rund 9560 Franken monatlich eine staatliche Genehmigung für den Weiterbetrieb. Finanziell ging es dem Park gut – doch als Ende 2017 Demonstrationen gegen die Wiederwahl von Präsident Juan Orlando Hernández vier Monate lang die Hauptzufahrtsstrasse blockierten, sank die Besucherzahl erheblich.
200 Tiere wegen schlechter Haltung beschlagnahmt
Gleichzeitig beschlagnahmten die Behörden 200 Tiere wegen schlechter Haltungsbedingungen, was den Park und seine Attraktivität weiter schwächte. Díaz betont, Mitarbeiter und Lieferanten müssten bezahlt werden – auch wenn keine Besucher kämen: «Die Tiere brauchen Futter.» Für die Gehälter der 65 Angestellten, das Futter sowie Wasser- und Stromrechnungen fallen monatlich umgerechnet 41'340 Franken an.
Angesichts der gesunkenen Besucherzahlen sieht die Zoochefin keine Möglichkeit, auch noch die umgerechnet rund 82'000 Franken Schulden des Parks zu tilgen. Zudem verschlechtert sich die Wirtschaftslage in Honduras, so dass «die Leute ihr Geld lieber für das Wesentliche ausgeben und nicht für Unterhaltung wie einen Zoobesuch», klagt die Biologin. «Wir hoffen auf einen Schuldenerlass und eine Reduzierung der monatlichen Zahlung.»