Malawis Präsident erklärt Klimanotstand
Erst zu viel, dann zu wenig Wasser: Das bettelarme Malawi leidet unter Wetterextremen im Südosten Afrikas.
Wegen der Folgen des Klimaphänomens El Niño hat Malawis Präsident Lazarus Chakwera in 23 von 28 Bezirken des südostafrikanischen Landes den Notstand ausgerufen. In einer nationalen Rundfunkansprache sagte er am Samstagabend, dass zwei Millionen Haushalte von den Zerstörungen durch Überschwemmungen im vorigen Jahr und einer anschliessenden Dürre betroffen seien.
Knapp 750'000 Hektar Maisfelder seien in Mitleidenschaft gezogen worden. Das entspreche 44,3 Prozent aller Anbauflächen für Getreide im Lande, sagte er weiter. Laut Schätzungen seiner Regierung brauche Malawi 600'000 Tonnen Mais an humanitärer Hilfe.
Tropensturm «Freddy» verwüstet das Land
Malawi, ein Land von etwa einem Drittel der Fläche Deutschlands mit rund 20 Millionen Einwohnern, zählt laut UN-Entwicklungsprogramm UNDP zu den 25 ärmsten Ländern der Welt. Vor einem Jahr zog der Tropensturm «Freddy» eine Schneise der Verwüstung, mehr als 1000 Menschen kamen um. Wegen El Niño ist es seit November nun überdurchschnittlich warm und trocken. Davon sind auch die Nachbarländer Mosambik, Sambia und Simbabwe betroffen. Auf der südlichen Erdhalbkugel ist jetzt Spätsommer.
El Niño («Das Kind») ist ein in unregelmässigen Abständen auftretendes Wetterphänomen im äquatorialen Pazifik. Der Name, den einst peruanische Fischer prägten, leitet sich ab vom spanischen Wort fürs Christkind ab, weil das Phänomen um die Weihnachtszeit registriert wurde.