Mehr als die Hälfte der Bezirke in Afghanistan umkämpft
Das Wichtigste in Kürze
- Die Taliban-Herrschaft in Afghanistan wurde vor fast zwei Jahrzehnten gestürzt.
- Über die Hälfte der Bezirke sind immer noch umkämpft.
- Besonders aktiv sind die Taliban im früher ruhigen Norden.
Fast zwei Jahrzehnte sind seit dem Sturz der Taliban-Herrschaft durch eine US-geführte Invasionstruppe in Afghanistan vergangen. Heute sind noch immer mehr als die Hälfte der Bezirke umkämpft. Unter voller Kontrolle der Kabuler Regierung stehen weniger als 40 Prozent der Distrikte, wie eine dpa-Recherche berichtet.
Vor drei Jahren hatte die Regierung noch mehr Einfluss in den Bezirken. Laut Daten des US-Generalinspekteurs für den Wiederaufbau in Afghanistan lag dieser bei insgesamt 60 Prozent.
Inzwischen hat Afghanistans Regierung die Daten zur Geheimsache erklärt. Vielerorts haben die militant-islamistischen Taliban Schattenherrschaften aufgebaut. Die Provinzhauptstädte sind in Regierungshand, doch hier agieren die Islamisten aus dem Untergrund.
Kaum unter Kontrolle
Nur wenige Provinzen sind laut der Analyse unter voller Kontrolle der Regierung. In Bamian und Pandschir gab es zuletzt keine Aktivitäten der Taliban. In der weiteren Provinz der Hauptstadt Kabul nur vereinzelt Gefechte.
Besonders stark vertreten sind die Taliban auch im Norden Afghanistans, der früher als eher ruhig galt. In Kundus, wo auch die Bundeswehr stationiert ist, steht kein Bezirk unter voller Kontrolle der Regierung. Die frühere Taliban-Hochburg Helmand im Süden ist weiterhin schwer umkämpft. Die Taliban finanzieren ihren bewaffneten Aufstand vor allem aus dem Drogenhandel sowie durch Steuern in Gebieten unter ihrer Kontrolle.