Mieser Service als Erfolgsrezept in «Karen's Diner»
Restaurants sind normalerweise stolz auf ihren guten Service. Anders im australischen «Karen's Diner»: Hier werden Gäste angepöbelt und extra schlecht bedient.

Das Wichtigste in Kürze
- Das «Karen's Diner» hat sich mit schlechtem Service einen Namen gemacht.
- Gäste werden in diesem Restaurant extra schlecht bedient und beleidigt.
- Die erste Filiale wurde in Australien eröffnet, jetzt will das Lokal expandieren.
Ein Restaurant, das keinen Wert auf guten Service legt? Im australischen «Karen's Diner» werden die Gäste extraschlecht bedient. Schon der Eintritt ins Restaurant ist ein Erlebnis der anderen Art. Nachdem die Gäste gut fünf Minuten ignoriert werden, schleicht eine Kellnerin mit genervter Miene heran.
«Habt ihr reserviert?» Die Gäste nicken. «Na, dann könnt ihr ja auch noch was warten», sagt die Bedienung harsch und geht wieder. Schliesslich kommt sie doch, bedeutet mit einer Kopfbewegung, ihr zu folgen.
Dann schmeisst sie die Speisekarten aus zwei Metern Entfernung lustlos Richtung Tisch, so dass sie auf den Boden platschen. Kleinlaut kratzen die Gäste die Menükarten vom Boden und lassen sich auf den bonbonfarbenen Stühlen nieder. Willkommen in «Karen's Diner».
Hinsetzen und Klappe halten
Das Lokal befindet sich im Einkaufszentrum World Square in Sydney. Das Motto: «Tolles Essen, schrecklicher Service». Auch Verhaltensregeln sind auf einem Schild vermerkt: «Setzt Euch hin und haltet die Klappe.»
Das Abendessen findet aber nicht in Stille statt. Dafür sorgen rotzige Kellnerinnen und Kellner sowie diverse Trivia-Spiele, bei denen die Gäste sich nur blamieren können.

Aber wer ist eigentlich «Karen»? Der Name ist seit einigen Jahren vor allem in den USA Synonym für einen bestimmten Frauentyp.
Mit dem Spottnamen werden weisse Frauen mittleren Alters bezeichnet, die sich unverschämt benehmen. Der Slogan der Karen-Meme lautet: «Kann ich mit dem Manager sprechen?» Die typische Frisur ist ein kurzer blonder Bob.
«Karen's Diner» will Australien erobern
Das Original von «Karen's Diner» wurde letztes Jahr in Sydney eröffnet. Aber das kuriose Konzept kommt so gut an, dass die Kette nun ganz Australien und sogar die Welt erobern will. Auch in Grossbritannien gibt es schon Lokale. Weitere Standorte sind in den USA, Kanada und Neuseeland geplant, wie auf der Webseite zu lesen ist.
Soll Spass machen
Der interaktive Burger-Laden im Stil der 1950er Jahre soll Spass machen – die Kette selbst spricht von einer «absurd-lustigen Erfahrung». Wer schnell beleidigt ist oder Dinge leicht persönlich nimmt, ist hier nicht gut aufgehoben. Jugendliche unter 16 Jahren kommen nur in Begleitung von Erwachsenen rein. Gute Nachrichten gibt es für alle, die wirklich Karen heissen: Sie bekommen ein Freigetränk.

«Es war ein interessanter Abend», sagt ein Mann aus Sydney beim Herausgehen. «Das Lokal hält alles, was es verspricht: Dreiste Bedienung, eine lustige Show und leckere Burger.»
Unverständnis im Netz
Aber es gibt auch Unverständnis. In sozialen Netzwerken wurde «Karen's Diner» nach der Eröffnung heftig diskutiert. «Warum sollte jemand in einem Restaurant mit so einer negativen Atmosphäre essen wollen? Das ist absolut nichts für mich», schrieb eine Australierin.
Der Abend endet genauso unsanft, wie er begonnen hat. Zu später Stunde greift einer der Kellner noch einmal zum Mikrofon. «Geht Eure Rechnungen bezahlen», poltert er. «Und dann raus hier!»