Mit Kindern den Ehemann ermordet: Lange Haft für Brasil-Politikerin
Die Ex-Abgeordnete Flordelis dos Santos plante gemeinsam mit einigen ihrer über 50 Kindern den Mord an ihrem Ehemann. Jetzt wurden lange Haftstrafen verhängt.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine brasilianische Politikerin und Pastorin wurde zu über 50 Jahren Haft verurteilt.
- Sie ermordete gemeinsam mit mehreren ihrer 50 Kinder ihren Ehemann, ebenfalls Pastor.
- Sie wollte ihn loswerden, eine Scheidung kam aber aus religiösen Gründen nicht in Frage.
In Brasilien ist die Ex-Abgeordnete und evangelikale Pastorin Flordelis dos Santos wegen der Anstiftung ihrer erwachsenen Kinder zum Mord an ihrem Ehemann zu einer jahrzehntelangen Haftstrafe verurteilt worden.
Die Frau störte sich an seinem Umgang mit den Hausfinanzen und daran, dass sie ihren Lieblingskindern keine «bevorzugte Behandlung» zukommen lassen konnte. Eine Scheidung kam für sie aber aus religiösen Gründen nicht in Frage.
Kinder mehrfach zum Mord am Vater angestiftet
Wie brasilianische Medien am Sonntag vom Prozess in Niterói bei Rio de Janeiro berichteten, muss die Politikerin für 50 Jahre und 28 Tage ins Gefängnis. Auch ihre Kinder wurden zu Haftstrafen verurteilt: Eine Tochter der 61-Jährigen erhielt 31 Jahre und vier Monate Gefängnis, ein Sohn 33 Jahre Haft. Er war zuvor für schuldig befunden worden, seinen Stiefvater erschossen zu haben.
Mehrere Adoptivkinder der früheren Politikerin hatten kürzere Haftstrafen bekommen. Eine Enkelin und zwei Adoptivkinder wurden freigesprochen.
Über 50 eigene und adoptierte Kinder
Der Fall um den Mord im Juni 2019 hatte in Brasilien für viel Aufsehen gesorgt. Die damalige Parlamentsabgeordnete war in den 1990er-Jahren durch die Adoption Dutzender Strassenkinder, die ein Massaker überlebt hatten, bekannt geworden.
Insgesamt hat sie mehr als 50 leibliche und adoptierte Kinder. Das Opfer, der 42-jährige Pastor Anderson do Carmo, war laut Medienberichten zunächst als Jugendlicher von seiner späteren Ehefrau als Sohn aufgenommen worden. Er wurde mit rund 30 Schüssen in der Garage des gemeinsamen Zuhauses in Rios Schwesterstadt Niterói getötet.
Die Verteidigung kündigte laut Berichten unter anderem der Nachrichtenportale «G1» und «UOL» an, in Berufung zu gehen. Flordelis, auch als Gospel-Sängerin bekannt, hatte eine Beteiligung an dem Mord von sich gewiesen und in dem Schwurgerichtsverfahren den Berichten zufolge ausgesagt, ihr Mann habe sie und andere misshandelt.