Brasilianische Politikerin lässt Ehemann ermorden
Die brasilianische Abgeordnete Flordelis dos Santos liess ihren Ehemann umbringen, weil eine Scheidung aus religiösen Gründen für sie nicht in Frage kam.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine brasilianische Politikerin lässt ihren Ehemann, einen Pastor, ermorden.
- Eine Scheidung kam für sie aus religiösen Gründen nicht in Frage.
- An den insgesamt sechs Mordversuchen war fast die ganze Familie beteiligt.
Die brasilianische Sängerin und Politikerin Flordelis dos Santos störte sich am Umgang ihres Mannes Anderson do Carmo, einem Pastor, mit den Hausfinanzen. Und zwar so fest, dass sie ihn unbedingt loswerden wollte, wie die «A Gazeta» berichtet. Ihr Ehemann habe sie daran gehindert, ihren Lieblingskindern eine «bevorzugte Behandlung» zukommen zu lassen.
Weil aber eine Scheidung aus religiösen Gründen für die 59-Jährige nicht in Frage kam, beschloss sie, ihn stattdessen umzubringen. Die Polizei stiess in den Mordermittlungen auf einen Chatverlauf zwischen Flordelis und ihrem Sohn André. «Was tun? Mich von ihm zu trennen, kann ich nicht, weil ich sonst den Namen Gottes beschmutzen würde», schreibt ihm die 8-fache Mutter.
Ein Mord als Familienprojekt
Mit Hilfe von insgesamt sieben ihrer Kinder, einer Enkelin und zwei weiteren Personen versucht die Abgeordnete ganze sechsmal, do Carmo zu vergiften. Sie servierten ihm dafür mit Arsen versetztes Essen und Trinken. Mindestens zweimal gab sie den Mord in Auftrag.
Doch Pastor Anderson zeigte sich hartnäckig. Erst am 16. Juni 2019 stirbt der Geistliche durch sechs Schüsse von Flordelis biologischen Sohn, Flàvio dos Santos. «In dieser krummen Logik war der Mord für sie weniger skandalös als die Scheidung», wird Staatsanwalt Sergio Lopes Pereira zitiert.
47 Kinder adoptiert
Nach aussen zeigte sich das Paar als Vorzeigefamilie. Sie zogen acht Kinder gross, adoptierten 47 weitere und spendeten für wohltätige Zwecke. Flordelis selber hat sich noch nicht zu den Vorwürfen geäussert. Sie ist als Abgeordnete des brasilianischen Parlaments vor einer direkten Verhaftung geschützt.
Trotzdem ist für die Ermittler klar, dass sie als Strippenzieherin fungierte. Sie habe die Waffen organisiert, die Pläne entworfen und die Mittäter überzeugt. «Es besteht kein Zweifel, dass sie der Kopf dieses Verbrechens war», sagt Allan Duarte, Leiter der Mordkommission.