Monsun bedroht seltene Tiere - Immer mehr Menschen sterben
Das Wichtigste in Kürze
- Der heftige Monsunregen kostet immer mehr Menschen in Südasien das Leben und gefährdet nun auch vom Aussterben bedrohte Nashörner.
Der Kaziranga-Nationalpark im indischen Bundesstaat Assam, in dem rund zwei Drittel aller Panzernashörner leben, ist fast komplett überflutet, wie lokale Medien berichten. Wegen der Wassermassen mussten die Tiere durch die Fluten paddeln, um höhere Gebiete zu erreichen. Ob dabei einige ertrunken sind, war am Dienstag zunächst unklar.
Mindestens 23 andere Parktiere seien ertrunken, berichteten die Zeitungen. 2017 starben wegen des schon damals sehr starken Monsunregens 31 der seltenen Nashörner im Park. Weltweit gibt es nach Angaben der Tierschutzorganisation WWF noch rund 3500 Panzernashörner. Sie leben im Nordosten Indiens, Nepal und Bhutan.
Seit Beginn des besonders starken Monsuns vergangene Woche kamen bisher mindestens 181 Menschen allein in Indien, Nepal und Bangladesch ums Leben, wie lokale Behörden am Dienstag berichteten. Die meisten Opfer gab es demnach in Indien. Fast sieben Millionen Menschen waren betroffen - etwa, weil die Fluten ihre Häuser zerstörten, sie unter Trümmern begraben oder ihre Felder zerstört wurden. Viele suchten Notunterkünfte auf.
«Das Wasser kam mitten in der Nacht und schwemmte mein Haus und meine Ernte weg», sagte der 80-jährige Bano Khatun dem Fernsehsender NDTV. Die Wassermassen liessen immer wieder Häuser einstürzen. In der Millionenstadt Mumbai wurden sieben Menschen aus den Trümmern eines 100 Jahre alten Wohnhauses tot geborgen. Zudem gab es mehrere Verletzte, und mindestens 40 Menschen waren zunächst eingeschlossen, wie die Polizei am Dienstagabend (Ortszeit) mitteilte.
Auch Strassenbauer wurden von Fluten überrascht. Der Bauunternehmer Nirmal Phaiju und seine Arbeiter bauten gerade eine Strasse in Gaur im besonders stark von Überschwemmungen betroffenen Südosten Nepals. «Wir hatten einen Teil der Strasse mit Schotter ausgelegt, aber der Regen hat alles weggeschwemmt», erzählt er. Darunter seien auch Dutzende Säcke Zement gewesen. Etwa vier von 19 Kilometern der neuen Strasse stünden unter Wasser. «Das Hochwasser dürfte unsere Arbeit um Monate verzögern».
In Bangladesch trafen die Unwetter auch die aus Myanmar geflohenen Rohingya in den Flüchtlingslagern, wie die UNO-Flüchtlingshilfe, der deutsche Zweig des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, mitteilte.
Die Monsunzeit dauert in Südasien gewöhnlich bis September. Zwar ist der Regen für die Landwirtschaft lebenswichtig. Er richtet aber auch immer wieder grossen Schaden an. Jedes Jahr kommen dabei Hunderte Menschen ums Leben.