Moskau nimmt Assad auf: Russland bestätigt Machtwechsel in Syrien
Baschar al-Assad hat Syrien verlassen. Russland bestätigt den Machtwechsel und ruft zur friedlichen Lösung auf. Moskau zeigt sich enttäuscht.
Das russische Aussenministerium hat bestätigt, dass Baschar al-Assad seinen Posten als syrischer Machthaber aufgegeben hat. Über seinen aktuellen Aufenthaltsort machte Moskau keine Angaben.
Russland steht in Kontakt mit den Gruppierungen in Syrien. Das Ministerium betonte, dass den russischen Militärstützpunkten derzeit keine Gefahr drohe.
Assad habe eine friedliche Machtübergabe angeordnet. Russland habe sich an diesen Verhandlungen nicht beteiligt, erklärte das Ministerium laut «Merkur».
Moskau appellierte an alle Parteien, auf Gewalt zu verzichten. Politische Mittel sollten zur Lösung der Staatsführungsfragen genutzt werden.
Der Kreml verwies lediglich auf die Stellungnahme des Ministeriums.
Ernüchterung in Moskau
In Moskau macht sich Enttäuschung breit. Aussenpolitiker Konstantin Kossatschow äusserte sich auf Telegram und betonte, dass Russland Syrien angesichts des Bügerkriegs nicht mehr unterstützen könnte.
Kossatschow betonte, dass Moskau nur noch helfen werde, wenn das syrische Volk dies wünsche. Er wies darauf hin, dass der Krieg nicht vorbei sei, berichtet «ZDF».
Es gebe viele gegnerische Gruppierungen, darunter Terroristen. Für Russland sei es nun wichtig, die Sicherheit der eigenen Soldaten in Syrien zu gewährleisten.
Auch die Souveränität und territoriale Unversehrtheit des Landes müsse gesichert werden.
Russlands strategische Interessen
Russland unterhält in Syrien wichtige Militärstützpunkte. Eine Luftwaffenbasis und ein Marinestützpunkt im Mittelmeerhafen von Tartus sind von strategischer Bedeutung.
Sie sichern Russland den Zugang zum Mittelmeer. Das russische Aussenministerium versicherte, die Stützpunkte seien in erhöhter Bereitschaft.
Eine Bedrohung für die Soldaten bestehe jedoch nicht.
Diskussion um Fehler
In russischen Medien wird nun über Fehler diskutiert, die Russland in Syrien gemacht habe. Kommentatoren kritisierten, dass Assad die von Russland geschaffenen Bedingungen nicht genutzt habe.
Russland habe ihm die Möglichkeit gegeben, das Land wieder aufzubauen. Der Propagandist Andrej Medwedew vom staatlichen Rundfunk sprach ebenfalls von Fehlern.
Diese hätten sich Russlands Gegner zunutze gemacht. Moskau müsse daraus lernen.
Russische Medien berichteten, dass Russland zuletzt kaum noch Ressourcen hatte. Der Angriffskrieg gegen die Ukraine habe dazu geführt, dass Moskau den Assad-Gegnern wenig entgegensetzen konnte.