Nach Massaker in Gefängnis militarisiert Honduras den Strafvollzug
Nach dem Gefängnismassaker in Honduras soll nun die Militärpolizei die Kontrolle über alle Gefängnisse bekommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag starben 46 Insassinnen bei einem Angriff in Honduras.
- Nun soll die Militärpolizei den Strafvollzug leiten.
- Ausserdem soll der bereits aufrechte Ausnahmezustand verlängert werden.
Am Dienstag starben 46 Frauen in einem Gefängnis in Honduras. Als Konsequenz übernimmt nun künftig die Militärpolizei die Kontrolle über den Strafvollzug.
Vom 1. Juli an werde das Militär für ein Jahr die 21 Haftanstalten des mittelamerikanischen Landes verwalten. Das teilte das Präsidialamt in der Nacht zum Donnerstag (Ortszeit) mit. In dieser Zeit sollen mindestens 2000 neue Gefängniswärter rekrutiert und ausgebildet werden.
Die Regierung der linksgerichteten Präsidentin Xiomara Castro kündigte ausserdem an, die Streitkräfte für Aufgaben der öffentlichen Sicherheit einzusetzen.
Ausnahmezustand in Honduras soll verlängert werden
Zudem soll der Ausnahmezustand ausgeweitet und verlängert werden. Seit Dezember vergangenen Jahres waren damit in 123 Gemeinden Verfassungsrechte eingeschränkt worden. Dazu zählten unter anderem die Bewegungs- und Versammlungsfreiheit sowie die Unverletzlichkeit der Wohnung.
Das Massaker in dem Frauengefängnis von Támara war nach Einschätzung der Polizei ein gezielter Angriff: Die Tat wurde mutmasslich von einer Gruppe von Häftlingen gegen Angehörige einer verfeindeten Bande verübt.
Mitglieder der Jugendgang Pandilla 18 (auch Barrio 18 genannt) hatten vermutlich Angehörige der rivalisierenden Bande Mara Salvatrucha (MS-13) angegriffen. Sie sperrten diese ein und legten ein Feuer, erklärte Polizeisprecher Miguel Martínez. 23 der Frauen starben bei dem Brand, die anderen wurden mit Schuss- und Hiebwaffen getötet.
Mehrere Entlassungen nach Massaker in Honduras
Nach der Bluttat musste Sicherheitsminister Ramón Antonio Sabillón Pineda seinen Posten räumen. Entlassen wurden auch die Mitglieder einer Sonderkommission, die im April zur Bewältigung der Krise im Strafvollzug ernannt worden waren. In den vergangenen Wochen war es in mehreren Gefängnissen in Honduras zu Gewalttaten gekommen.