Die Gedenkfeier zum Atombombenabwurf in Nagasaki wird von diplomatischen Spannungen überschattet.
Japan Nagasaki Anniversary
Der Zojoji-Tempel mit dem Tokyo Tower im Hintergrund ist nach einer jährlichen Zeremonie zu Ehren der Opfer des Atombombenabwurfs auf Nagasaki in Tokio, am 9. August 2024, zu sehen. (AP Photo/Shuji Kajiyama) - keystone

Überschattet von diplomatischen Verstimmungen wegen der Absage an Israels Teilnahme hat die japanische Stadt Nagasaki mit einer Friedenszeremonie des US-Atombombenabwurfs vor 79 Jahren gedacht.

Mehrere Botschafter, darunter auch die deutsche Botschafterin, hatten ihre Teilnahme abgesagt, nachdem die Stadt beschlossen hatte, Israel nicht einzuladen. In seiner Friedenserklärung forderte Bürgermeister Shiro Suzuki die Abschaffung von Atomwaffen angesichts der weltpolitischen Sicherheitslage.

Suzuki hatte die Absage an Israel damit begründet, dass Proteste gegen Israels Krieg im Gazastreifen die Feierlichkeit der Zeremonie beeinträchtigen könnten. Er fügte aber hinzu, dass die Entscheidung «nicht politisch» sei. Die diplomatischen Vertreter der USA, Grossbritanniens, Kanadas, Frankreichs, Deutschlands und Italiens blieben daraufhin der Zeremonie fern.

In einem Brief an Suzuki hatten Diplomaten zuvor laut Medien ihre Besorgnis darüber geäussert, dass das Fehlen einer Einladung dazu führen würde, dass Israel mit Ländern wie Russland und Belarus auf eine Stufe gestellt würde.

Russland und Belarus wurden wegen Moskaus Invasionskrieg gegen Ukraine drei Jahre in Folge weder zu den Gedenkfeierlichkeiten in Hiroshima noch in Nagasaki eingeladen.

Israel ausgeladen, Palästina dabei

Hiroshima hatte im Gegensatz zu Nagasaki den israelischen Vertreter zur Gedenkfeier drei Tage zuvor eingeladen. Dafür hatte Hiroshima den palästinensischen Repräsentanten nicht eingeladen, während er in Nagasaki dabei sein durfte, wie japanische Medien festhielten.

Um 11.02 Uhr (Ortszeit), dem Zeitpunkt, als am 9. August 1945 die von einem US-Bomber abgeworfene Atombombe «Fat Man» über Nagasaki explodierte, legten die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung in der Stadt eine Schweigeminute ein.

Allein in Nagasaki wurden damals etwa 70'000 Menschen durch direkte Einwirkung getötet, rund 75'000 verletzt. Drei Tage zuvor hatten die USA bereits die japanische Stadt Hiroshima durch eine Atombombe mit geringerer Sprengkraft verwüstet.

Unter dem Eindruck der gewaltigen Zerstörungen kapitulierte das Kaiserreich Japan am 15. August 1945. Hiroshima und Nagasaki wurden als die ersten und bislang einzigen von einer Atombombe verwüsteten Städte weltweit als Symbol für die Schrecken von Krieg und für Frieden bekannt. Heute nimmt die atomare Bedrohung angesichts Russlands Invasion in der Ukraine wieder zu.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

BotschafterKrieg