Nawalny im Hungerstreik: Kreml sieht keinen Grund zum Handeln
Das Wichtigste in Kürze
- Alexej Nawalny beklagt fehlende medizinische Hilfe im Straflager.
- Nun ist der Oppositionspolitiker in den Hungerstreik getreten.
- Der Kreml sieht dabei vorerst keinen Grund zum Handeln.
Der Kreml sieht im Fall des in einen Hungerstreik getretenen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny vorerst keinen Grund zum Handeln. «Das ist keine Angelegenheit auf der Tagesordnung des Staatsoberhauptes», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut Agentur Interfax am Donnerstag.
Nawalny, der im vergangenen August einen Giftanschlag überlebte, hatte am Mittwoch erklärt: Aus Protest gegen fehlende medizinische Hilfe im Straflager sei er in einen Hungerstreik getreten.
Nawalny klagt über Rückenschmerzen und Lähmerscheinungen
Der im Ort Pokrow rund 100 Kilometer östlich von Moskau inhaftierte 44-Jährige klagt über starke Rückenschmerzen und Lähmungserscheinungen in einem Bein. Nawalny schrieb, er werde in dem Lager nicht nur durch Schlafentzug gefoltert, sondern auch medizinisch nicht ausreichend versorgt.
Der russische Strafvollzug wies diesen Vorwurf zurück. Nawalny war im Februar in einem viel kritisierten Prozess zu mehrjähriger Straflager-Haft verurteilt worden, weil er in einem früheren Strafverfahren gegen Meldeauflagen verstossen haben soll.
Die Menschenrechtlerin Olga Romanowa von der Gefangenen-Hilfsorganisation Russland hinter Gittern (Rus Sidjaschtschaja) erklärte, ein Hungerstreik sei «ein wirksames Mittel». Der prominente Gegner von Präsident Wladimir Putin kämpfe nicht nur für seine Rechte, sagte Romanowa in einem Interview des unabhängigen Internetsenders Doschd. «Er kämpft um sein Leben.» Das russische Gesetz schreibe vor, dass nun ein Staatsanwalt Nawalny besuchen und sich mit dessen Vorwürfen und Forderungen auseinandersetzen müsse.