Nawalny-Vertrauter: Ermittlungen zum Tod gehen weiter
Die russische Behörde hebt offenbar den Verzicht auf die Überprüfung von Alexej Nawalnys Tod auf.
Eine russische Behörde hat den Verzicht auf ein Verfahren, in dem der Tod von Alexej Nawalny überprüft werden soll, laut einem Vertrauten des ehemaligen Kremlgegners für rechtswidrig erklärt und aufgehoben. Iwan Schdanow, der Direktor des von Nawalny gegründeten Anti-Korruptions-Fonds, veröffentlichte ein entsprechendes Dokument der Staatsanwaltschaft des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen.
«Das bedeutet nicht, dass ein Strafverfahren eingeleitet wird», schrieb Schdanow. Es bedeute lediglich, dass die Überprüfung fortgesetzt werde. Die Beamten «werden sich überlegen, wie sie die Ermordung Nawalnys anders darstellen können – oder die Überprüfung ewig fortsetzen», so Schdanow.
Nawalnys mysteriöser Tod
Nawalny war am 16. Februar unter ungeklärten Umständen in einem sibirischen Straflager gestorben.
Mitte August hatte Julia Nawalnaja, die Witwe Nawalnys, kritisiert, dass die russischen Behörden keine überzeugende Erklärung für die Todesursache ihres Mannes vorgelegt hätten. Es sei lediglich festgestellt worden, dass sein Tod keine «kriminelle Ursache» habe.
Dies war der Grund gewesen sein, warum die Ermittler kein Strafverfahren eröffneten.
Nawalny wurde in Russland als Blogger bekannt. Er war zuletzt der prominenteste Kritiker vom Kremlchef Wladimir Putin.
Ein Leben im Widerstand
2020 überlebte er einen Nervengiftanschlag und liess sich in Deutschland behandeln. Bei seiner Rückkehr nach Russland Anfang 2021 wurde er verhaftet und später in mehreren Verfahren zu insgesamt 19 Jahren Gefängnis verurteilt, eine Strafe, die als politisch motiviert gilt.