Indien hat China erneut Provokationen an der umstrittenen Grenze im Himalaya vorgeworfen.
Grenzstreit China Indien
Mitglieder der Grenzkontrolle halten im indischen Ganderbal Wache in Deckung neben der nationalen Autobahn, die nach Ladakh führt. Nach den tödlichen Zusammenstössen chinesischer und indischer Soldaten im Himalaya versuchen die beiden Atommächte, den Grenzstreit diplomatisch beizulegen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Gemäss indischem Verteidigungsministerium habe China erneut Indien provoziert.
  • Truppen hätten versucht, den Status quo an der Grenze am See Pangong Tso zu ändern.
  • Vor rund zwei Monaten kam es an der umstrittenen Grenze zu tödlichen Zusammenstössen.
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Gut zwei Monate nach den tödlichen Zusammenstössen zwischen Soldaten Indiens und Chinas an ihrer umstrittenen Grenze im Himalaya sind die Spannungen wieder aufgeflammt. Indien warf China am Montag erneut Provokationen vor. Chinesische Truppen hätten mit Militärbewegungen in der Nacht zum Sonntag versucht, den Status quo an der Grenze am Südufer des Sees Pangong Tso zu ändern, erklärte Indiens Verteidigungsministerium.

Indische Truppen seien dem zuvorgekommen und hätten Massnahmen ergriffen, um ihre Positionen zu verteidigen und die chinesischen Absichten zu durchkreuzen, hiess es in Neu Delhi weiter. Dagegen warf ein Militärsprecher in Peking den indischen Truppen vor, die Grenze «illegal überquert» und «unverhohlen neue Spannungen provoziert und erzeugt zu haben». «Chinas Militär wird notwendige Gegenmassnahmen ergreifen und die Entwicklung aufmerksam beobachten.»

Beziehung ist angespannt

Die Beziehung der beiden bevölkerungsreichsten Länder der Welt ist angespannt. Mitte Juni waren bei einem militärischen Zusammenstoss mindestens 20 indische Soldaten getötet worden. Es war der schlimmste Grenzzwischenfall zwischen den beiden Atommächten seit Jahrzehnten. Anschliessend gab es Deeskalationsgespräche von Militärvertretern.

Der Streit der asiatischen Rivalen um die gemeinsame Grenze dauert schon lange. In den 60er Jahren hatten beide Staaten einen kurzen Krieg geführt, den China gewonnen hatte. Nach dem neuen Zusammenstoss im Juni stand Indiens Premierminister Narendra Modi innenpolitisch stark unter Druck, Peking hart zu antworten. Sein Land ist China aber militärisch unterlegen.

Indiens Verteidigungsministerium betonte, dass die indische Armee Frieden durch Dialog bewahren wolle, aber gleichzeitig seine territoriale Integrität beschützen werde. Chinas Militärsprecher hingegen warf Indien vor, mit seinen Aktionen den Konsens in den Gesprächen nach den Zwischenfällen im Juni untergraben zu haben. «Wir fordern die indische Seite auf, sofort ihre Truppen zurückzuziehen, die illegal die Grenze überschritten haben.» Indien müsse sich an seine Zusagen halten, um eine weitere Eskalation zu vermeiden.

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