Nun ist der Film «Oppenheimer» über den Atombomben-Erfinder auch in Japan zu sehen. Wegen der Thematik gab es bei der Premiere gemischte Gefühle.
japan hiroshima
«Oppenheimer »hatte nun Premiere in Japan - in dem Land, in dem vor 79 Jahren zwei Städte durch die Atomwaffen des amerikanischen Wissenschaftlers ausgelöscht wurden - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Film «Oppenheimer» ist nun auch in Japan zu sehen.
  • Die Thematik ist für dieses Land wegen der Atombomben-Abwürfe von 1945 besonders sensibel.
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Rund acht Monate nach dem Filmstart in den USA ist «Oppenheimer» nun auch in Japan zu sehen. Der Oskar-prämierte Film über den Erfinder der Atombombe behandelt eine besonders für Japan sensible Thematik.

Die Premiere in dem Land wurde deshalb von Bedenken begleitet, berichtet der «Deutschlandfunk». Etwa 100'000 Menschen wurden 1945 beim Abwurf der Atombomben über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki getötet. Tausende weitere starben in den folgenden Tagen. Dabei handelte es sich überwiegend um Zivilisten.

In dem Film von Christopher Nolan wird nicht direkt gezeigt, was am Boden passierte. Bei einer Preview-Veranstaltung hielt der ehemalige Bürgermeister von Hiroshima, Takashi Hiraoka eine Rede. Er bemängelte, dass «Oppenheimer» Aspekte weggelassen habe.

Hiroshima: «Schrecken» zu wenig gezeigt

«Aus Sicht Hiroshimas wurde der Schrecken von Atomwaffen nicht ausreichend gezeigt.» Er sagte, der Film verleihe der Schlussfolgerung Gültigkeit, dass die Atombombe genutzt worden sei, um Amerikanern das Leben zu retten. So zitiert der «Deutschlandfunk» den früheren Bürgermeister.

Als Ausdruck «eines amerikanischen Gewissens» bezeichnete Kazuhiro Maeshima, Politologe an der japanischen Sophia-Universität, den Film. Das Land habe sich dramatisch verändert. Vor einigen Jahrzehnten wäre es nicht möglich gewesen, dass die Geschichte Oppenheimers in einem grossen Hollywood-Film erzählt wird. Den Amerikanern sei es früher um eine Rechtfertigung von Atomwaffen gegangen.

Der Vorsitzende einer Gruppe von Opfern des Bombenangriffs, Toshiyuki Mimaki, habe sich von der Geschichte über Oppenheimer fasziniert gezeigt. Er war beim Atombomben-Abwurf auf Hiroshima drei Jahre alt.

Für Mimaki stelle sich die Frage: „Was haben sich die Japaner dabei gedacht, als sie den Angriff auf Pearl Harbor ausführten»? Sie hätten damit einen Krieg angefangen, bei dem es nie Hoffnung auf einen Sieg gab.

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