Ossi-Wessi-Debatte kocht erneut hoch

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Deutschland,

Die Berliner Mauer trennte zwei Welten. Als sie vor genau 28 Jahren fiel, prallten diese aufeinander - während die einen von einem andauernden «kulturellen Kolonialismus» sprechen, dementieren andere Unterschiede.

Vor 28 Jahren fiel die Berliner Mauer.
Vor 28 Jahren fiel die Berliner Mauer. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Berliner Mauer fiel vor genau 28 Jahren.
  • Die Ossi-Wessi-Debatte ist aber noch längst nicht überwunden.

Heute jährt sich eine historische Sensation: Vor 28 Jahren fiel die Berliner Mauer. Doch die Ossi-Wessi-Debatte ist noch längst nicht vergessen. Obwohl der Lebensstandard seit 1989 gestiegen, die Arbeitslosigkeit wieder gesunken ist und Kommunen herausgeputzt wurden, fühlen sich etliche Ostdeutsche weiter benachteiligt. Sie verweisen auf niedrigere Renten, sterbende Dörfer, abgewanderte Fachkräfte.

«kultureller Kolonialismus»

Einen Stein ins Wasser geworfen hat dabei der Chef der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger. Er sagt, die westdeutschen Eliten dominierten bis heute den Osten. Das werde als «kultureller Kolonialismus» erlebt, so der einstige DDR-Bürgerrechtler in der «Berliner Zeitung». Er bezieht sich auf eine Studie und sieht eine wachsende Entfremdung von staatlichen Institutionen und Demokratie.

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur widerspricht vehement. Die Unterscheidung in Ossi und Wessi sei zum Klischee verkommen, das aber gern fürs Eliten-Bashing benutzt werde, erregt sich Geschäftsführerin Anna Kaminsky. Damit werde eine Debatte von gestern angeheizt, die heutige Ressentiments im Osten nur verstärke. «Die Herkunft wird vor allem dann zum Problem stilisiert, wenn Erwartungen enttäuscht werden und die allgemeine Unzufriedenheit zunimmt», sagt Kaminsky der Deutschen Presse-Agentur. Wie widersprüchlich das sei, habe die Bundestagswahl gezeigt. Die AfD wurde im Osten zweitstärkste politische Kraft - eine Partei, die mit zwei westdeutschen Spitzenkandidaten antrat, wie Kaminsky sagt.

Merkel sieht Unterschiede

Es gebe noch systematische Unterschiede zu Westdeutschland, so Kanzlerin Angela Merkel in ihrer jüngsten Videobotschaft. Deshalb werde es auch künftig «eine spezifische Förderung» für die neuen Bundesländer geben, verspricht die CDU-Politikerin schon vor Bildung einer neuen Regierung. Die Besonderheiten der Ost-Länder müsse man weiter im Auge haben - etwa in puncto Steuereinnahmen.

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