Pakistanische HIV Kinder durch «Quacksalber» infiziert
In einer pakistanischen Provinz häufen sich die HIV-Ausbrüche bei Kindern. Diese HIV Kinder wurden vermutlich durch mehrfach verwendete Spritzen infiziert.
Das Wichtigste in Kürze
- 607 Menschen wurden im vergangenen Monat in Rato Dero (PAK) HIV positiv getestet.
- Die meisten Betroffenen sind Kinder.
- Die Ursache des erneuten Ausbruch liegt in den unsauberen Methoden von «Quacksalbern».
In Pakistan häufen sich Fälle von HIV-Infektionen. Nachdem in der kleinen pakistanischen Stadt Rato Dero 15 Kinder positiv getestet wurden, streuten Gerüchte über einen Ausbruch. Und hunderte Personen liessen sich testen.
Wie «BBC» berichtet, wurde allein im vergangenen Monat bei 607 Menschen das tödliche Virus diagnostiziert. Das sind zwar noch sehr viel weniger als beim letzten Ausbruch 2016 mit 1521 Neu-Infizierten.
HIV Kinder machen Grossteil der Infizierten aus
Doch damals waren die Betroffenen hauptsächlich Männer, die illegale Sexarbeiterinnen besuchten – heute sind es zu 75 Prozent Kinder. Laut Asad Memon, Leiter der dortigen Operationen des Sindh-Aids-Control-Programms (SACP), können sie trotzdem zusammenhängen.
«Ich denke, dass das Virus von Mitgliedern der Hochrisikogruppe getragen wurde. Und dann laxe Praktiken von lokalen Quacksalbern dazu führten, dass es andere Patienten infizierte», so Memon zu «BBC».
Gerade in den ländlichen Gebieten könne sich die ärmere Bevölkerung keine qualifizierten Ärzte leisten. Und das wurde ihnen zum Verhängnis.
HIV Kinder steckten sich durch mehrfach verwendete Spritzen an
Auch Fatima Mir, eine auf HIV Kinder spezialisierte Ärztin, die im Aga Khan Universitätsspital arbeitet, bestätigt die Befürchtungen. In den meisten von ihr behandelten Fällen haben sich ihre Patienten vermutlich durch mehrfach verwendete Spritzen angesteckt.
Die pakistanische Gesundheitsbehörde hat reagiert und rund 500 unregulierte Kliniken geschlossen. Zudem liess sie den lokalen Kinderspezialisten Dr. Muzaffar Ghangro wegen der Verbreitung von Aids durch Spritzen verhaften.
Dieser weist alle Schuld von sich: Er sagt, dass keiner der Infizierten sein Patient war. Aber auch eine Verurteilung würde den Betroffenen nicht helfen. HIV ist noch nicht heilbar und die Medikamente, um die Symptome in Schach zu halten für viele zu teuer.