Palästinenser: Tote nach Armee-Einsatz im Westjordanland
Das israelische Militär soll ein Haus in einem Flüchtlingsviertel im nördlichen Westjordanland zerstört und dabei drei Menschen getötet haben.
Bei einem israelischen Armeeeinsatz im Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge drei Menschen ums Leben gekommen. Israels Militär habe ein Haus in einem Flüchtlingsviertel im Norden des Westjordanlands angegriffen, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit.
Palästinensischen Berichten zufolge attackierte die Armee das Gebäude in der Stadt Tulkarm (auch: Tulkarem) mit einer Rakete. Die Leichen der drei getöteten Palästinenser seien geborgen worden.
Israels Armee teilte auf Anfrage mit, Bewaffnete seien das Ziel des «Anti-Terror-Einsatzes» gewesen. Für den Angriff sei ein Fluggerät genutzt worden. Bei ihren Razzien im Westjordanland setzt die israelische Armee häufig Drohnen ein, die Raketen abfeuern.
Palästinensische Medien meldeten, bei dem seit der Nacht andauernden israelischen Armeeeinsatz seien Strassen und Gebäude in der Gegend zerstört worden. Soldaten hätten unter Strassen nach Sprengsätzen gesucht, hiess es vom israelischen Militär. Bewaffnete Gruppen im Westjordanland verstecken häufig Sprengsätze an und unter Strassen, um israelische Einsatzkräfte bei ihren Razzien anzugreifen. Der Einsatz in Tulkarm dauert Armeeangaben zufolge an.
Gewalt Israels gegen Palästinenser nehme zu
Tulkarm liegt an der Grenze des nördlichen Westjordanlands zu Israel und gilt als eine Hochburg militanter Palästinenser. Erst Anfang des Monats kamen dort bei israelischen Luftangriffen neun Militante, darunter ein Kommandeur der Hamas, ums Leben.
Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 deutlich verschärft. Seitdem wurden bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland 613 Palästinenser getötet. Auch Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser nahm in dem Zeitraum zu.