Proteste in Iran: Polizei stiehlt Leiche von Demonstrantin (†16)
Bei den Protesten in Iran wurde eine junge Frau offenbar gefoltert und starb daraufhin. Vor der Beisetzung soll die Polizei ihre Leiche gestohlen haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei den Protesten im Iran ist offenbar eine weitere Teenagerin ums Leben gekommen.
- Nika galt seit dem 20. November als vermisst und wurde anschliessend tot aufgefunden.
- Sicherheitskräfte sollen sogar die Leiche der 16-Jährigen gestohlen und verbuddelt haben.
Seit Wochen protestieren zahlreiche Menschen in Iran gegen das Regime – dazu gehörte bis vor Kurzem auch Nika Shakarami. Doch am 20. September war die 16-jährige Aktivistin nach einem Protest in Teheran plötzlich verschwunden.
Zehn Tage lang galt die Teenagerin schliesslich als vermisst, bis ihre Familie den leblosen Körper der 16-Jährigen in einem Leichenschauhaus eines Internierungslagers in der Hauptstadt entdeckten. In sozialen Medien häufen sich die Anschuldigungen gegen die Polizei: Shakarami sei gefoltert und ermordet worden, heisst es.
Nikas Tante zeigt sich gegenüber der «BBC» geschockt: «Als wir sie identifizieren wollten, erlaubten sie uns nicht, ihren Körper zu sehen. Nur ihr Gesicht durften wir für ein paar Sekunden sehen.»
Sicherheitskräfte sollen Körper gestohlen haben
Die Familie überführte den Leichnam schliesslich am Sonntag – es wäre ihr 17. Geburtstag gewesen – in die Hauptstadt des Vaters, nach Khorramabad im Westen des Landes. Unter Zwang habe die Familie zugestimmt, keine Beerdigung abzuhalten, sagte eine Quelle gegenüber der «BBC».
Nika Shakarami sollte demnach am Montag einfach nur beigesetzt werden – doch auch dazu kam es offenbar nicht. Wie es nämlich in dem Bericht heisst, sollen nämlich Sicherheitskräfte Nikas Leiche aus Khorramabad gestohlen und im 40 Kilometer entfernten Dorf Veysian begraben haben.
Tante Atash, die auf ihren Social-Media-Konten über Nika gepostet hatte, wurde laut der Quelle noch am Sonntag festgenommen, als Sicherheitskräfte ihr Haus durchsuchten. Diese hätten sogar gedroht, sie zu töten, falls jemand aus der Familie an Protesten teilnehme, heisst es.
Währenddessen versammelten sich Hunderte von Demonstranten auf dem Friedhof von Khorramabad und skandierten Slogans gegen die Regierung. Sie riefen etwa «Tod dem Diktator» – eine Anspielung auf den Obersten Führer Ali Chamenei.
