Proteste in Sri Lanka flauen ab
Sie protestieren seit Wochen gegen die Regierung, doch die Zahl der Menschen auf die Barrikaden nimmt ab. Die wenigen Demonstranten fordern unter anderem ein Ende des Ausnahmezustands.
Im Krisenstaat Sri Lanka hat es erneut kleinere Proteste gegen die Führung unter dem neuen Präsidenten Ranil Wickremesinghe gegeben.
Doch anders als bei den Massenprotesten, die Mitte Juli zum Sturz des früheren Präsidenten Gotabaya Rajapaksa geführt hatten, beteiligte sich diesmal nur eine verschwindend geringe Zahl an Menschen an den Kundgebungen in der Hauptstadt Colombo und anderen Orten, teilte die Polizei mit. Die wenigen Demonstranten forderten ein Ende des Ausnahmezustands, der Verhaftung von Aktivisten und einen politischen Wandel in dem Krisenstaat.
Die Protestbewegung Aragalaya (Singhalesisch für «Kampf») hatte den 9. August eigentlich zum «nationalen Tag des Protests» erklärt. Das harte Durchgreifen der Regierung habe jedoch offenbar abschreckend gewirkt, meinte ein Demonstrant in Colombo zu der geringen Beteiligung von Bürgern an den Protesten. Hinzu kommt jedoch, dass es Wickremesinghe gelungen ist, zum Beispiel den Mangel an Benzin etwas zu entschärfen. Indem er für politische Stabilität sorgt, erhofft er sich in Kürze Hilfe unter anderem vom Internationalen Währungsfonds.
Indiens südlicher Nachbar mit seinen rund 22 Millionen Einwohnern erlebt die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Präsident Wickremesinghe strebt eine All-Parteien-Regierung an. Er stösst jedoch auf Skepsis. Viele werfen Wickremesinghe vor, hinter seinem Vorgänger Rajapaksa und dessen Familie zu stehen. Diese werden beschuldigt, das Land durch Missmagement und Korruption runtergewirtschatet zu haben.