Proteste nach Autounfall von Vergewaltigungsopfer in Indien
Der schwere Autounfall eines Vergewaltigungsopfers im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh hat neue Proteste ausgelöst.

Das Wichtigste in Kürze
- 19-Jährige und ihr Anwalt lebensgefährlich verletzt.
«Es gibt zu viele Zufälle in diesem Fall», sagte einer der Organisatoren der Proteste in Neu Delhi am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Die 19-Jährige, die bei dem Unfall lebensgefährlich verletzt wurde, beschuldigt den einflussreichen Abgeordneten Kuldeep Singh Sengar, sie 2017 vergewaltigt zu haben. Sengar sitzt deshalb seit einem Jahr im Gefängnis.
Bei dem Unfall am Sonntag waren zwei Tanten der 19-Jährigen gestorben. Ihr Anwalt wurde bei dem Zusammenstoss ihres Autos mit einem Lkw ebenfalls lebensgefährlich verletzt.
Die Demonstranten beschuldigten den Regierungschef des Bundesstaats Uttar Pradesh, Yogi Adityanath, die junge Frau nicht ausreichend geschützt zu haben. Die Familie des Opfers beschuldigte Sengar, den Unfall aus dem Gefängnis heraus angeordnet zu haben. Auch zahlreiche Oppositionspolitiker nahmen an der Kundgebung teil. Auch in Lucknow, der Hauptstadt von Uttar Pradesh, versammelten sich Anhänger der Opposition zu Protesten.
Sengar soll die damals 16-Jährige im Juni 2017 in seinem Haus vergewaltigt haben. Als ihre Familie die Tat zur Anzeige bringen wollte, lehnte die Polizei dies zunächst ab. Erst als die junge Frau damit drohte, sich vor dem Büro des Regierungschefs anzuzünden, nahm die Polizei Ermittlungen auf. Kurz darauf starb der Vater des Vergewaltigungsopfers im Polizeigewahrsam. Seine Tochter wirft den Beamten vor, ihn gefoltert zu haben. Auch Sengars Bruder soll den Vater im Polizeigewahrsam geprügelt haben.
Gewalt gegen Frauen ist in Indien weit verbreitet. Immer wieder kommt es zu schweren Übergriffen. Jährlich werden nach Behördenangaben rund 40.000 Fälle angezeigt. Die Dunkelziffer liegt jedoch wesentlich höher.