Tod

Proteste nach gewaltsamem Tod von Schwarzem in Brasilien

AFP
AFP

Brasilien,

Der gewaltsame Tod eines von weissen Sicherheitsleuten verprügelten Schwarzen hat wütende Proteste in Brasilien ausgelöst.

Brasilien
Demonstranten heben ihre Fäuste in die Luft. Der Protest fand statt, nachdem ein Mann vor einem Supermarkt in Porto Alegre von zwei Sicherheitsmännern niedergerungen und brutal geschlagen worden war. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Brasilien demonstrieren zurzeit zahlreiche Menschen und wehren sich gegen Rassismus.
  • Ein 40-Jähriger starb am Donnerstag durch mehrere Schläge von Sicherheitsbeamten.
  • Laut Staatschef Jair Bolsonaro liegen die Probleme Brasiliens «jenseits von Rassenfragen».

In der Wirtschaftsmetropole São Paulo gingen am Freitag (Ortszeit) hunderte Menschen auf die Strasse. Ein 40-Jähriger war gestorben, nachdem weisse Sicherheitsleute eines Supermarkts in Porto Alegre ihn verprügelt und dabei wiederholt auf den Kopf und ins Gesicht geschlagen hatten. Ein Video von der Tat verbreitete sich rasch in Online-Netzwerken und brasilianischen Medien.

Die Demonstranten in São Paulo marschierten zu einem Laden der betroffenen französischen Supermarktkette Carrefour und schlugen mit Steinen das Schaufenster ein. Danach stürmten sie das Geschäft und verwüsteten es, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Brasilien
Eine Angestellte versucht ein Feuer zu löschen, das von Demonstranten in einem Carrefour-Supermarkt gelegt wurde. - dpa

Auch zu dem Supermarkt in Porto Alegre, in dem sich der Vorfall am Donnerstagabend ereignet hatte, zogen Demonstranten. Die Polizei setzte Tränengas und Blendgranaten ein, um die Menge auseinanderzutreiben, wie ein örtlicher Fernsehsender berichtete.

«Das Leben von Schwarzen zählt»

Weitere Proteste wurden aus der Hauptstadt Brasília sowie aus Belo Horizonte und Rio de Janeiro gemeldet. Dort trugen viele Demonstranten Plakate mit der Aufschrift «Das Leben von Schwarzen zählt».

Brasilien
Zwei Frauen liegen sich tröstend in den Armen. - dpa

Die Militärpolizei im Budesstaat Rio Grande do Sul erklärte, der Mann habe eine Mitarbeiterin des Supermarkts in Porto Alegre bedroht, die daraufhin den Wachschutz gerufen habe. Durch die Schläge der zwei Wachleute verlor der 40-Jährige das Bewusstsein und starb trotz Wiederbelebungsversuchen von Sanitätern noch vor Ort.

Jair Bolsonaro: Probleme liegen «jenseits von Rassenfragen»

Die zwei Wachleute wurden festgenommen. Bei einem von ihnen handelt es sich um einen Militärpolizisten, der Teilzeit in dem Supermarkt arbeitete. Carrefour verurteilte das Vorgehen der Sicherheitsleute und kündigte ein Ende der Zusammenarbeit mit der betreffenden Wachschutzfirma an.

Jair bolsonaro videokonferenz
Jair Bolsonaro, Präsident von Brasilien, nimmt an einer Videokonferenz mit Mitgliedern des Industrieverbandes von Sao Paulo teil. - dpa

Brasiliens rechtsextremer Staatschef Jair Bolsonaro schrieb im Onlinedienst Twitter, ohne die tödliche Prügelattacke konkret zu nennen, Brasiliens Probleme lägen «jenseits von Rassenfragen».

Das «grosse Übel» im Land sei vielmehr die «moralische, soziale und politische Korruption». Bolsonaros Vize Hamilton Mourao erklärte, der Tod des 40-Jährigen in Porto Alegre habe nichts mit Rassismus zu tun. «Für mich gibt es in Brasilien keinen Rassismus», erklärte er.

Kommentare

Weiterlesen

61 Interaktionen
Wegen Amazonas
Coronavirus
11 Interaktionen
China-Impfstoff
27 Interaktionen
In Brasilien

MEHR IN NEWS

Wetter
25 Grad
11'000 Soldaten
Bluttat in Vancouver
4 Interaktionen
Kiew

MEHR TOD

lorenz
27 Interaktionen
Polizeigewalt?
Arzt Schreibtisch angeklagt Klinik
Klinik Königsfelden

MEHR AUS BRASILIEN

3 Interaktionen
Real-Aus?
Fernando Collor de Mello
2 Interaktionen
Collor de Mello
bolsonaro
22 Interaktionen
Nach OP
Brasília
1 Interaktionen
Inhaftierung