Putin bestätigt Bereitschaft zu Verhandlungen über US-Gefangene
Putin zeigt sich bereit, Evan Gershkovich und Paul Whelan aus der Haft zu entlassen. Im Gegenzug verlangt er die Freilassung russischer Gefangener.
Kremlchef Wladimir Putin hat die Bereitschaft zu weiteren Verhandlungen mit Washington über die Freilassung wegen Spionage in Russland inhaftierter US-Bürger bestätigt. «Wir wollen eine Einigung erzielen», sagte Putin am Donnerstag in Moskau bei seiner grossen Jahrespressekonferenz.
«Diese Vereinbarungen müssen für beide Seiten akzeptabel sein.» Es bestünden Kontakte mit der US-Seite. «Es läuft dazu ein Dialog. Er ist nicht einfach, aber insgesamt sprechen wir eine Sprache, die jeder versteht.»
US-Gefangene gegen russische Inhaftierte
Putin reagierte damit auf eine Frage zur möglichen Freilassung des inhaftierten US-Korrespondenten Evan Gershkovich und des wegen Spionage verurteilten Paul Whelan. Er hoffe, dass eine Entscheidung auf Grundlage humanitärer Erwägungen gefunden werden könne, sagte Putin. Moskau verlangt von den USA im Gegenzug die Übergabe russischer Gefangener. Russland hat so in den USA verurteilte Schwerverbrecher immer wieder freibekommen.
Die US-Regierung hatte Anfang des Monats mitgeteilt, dass sie Moskau ein neues Angebot zur Freilassung von Gershkovich und Whelan gemacht habe. Das Angebot sei aber abgelehnt worden. Details zu dem Angebot nannte Washington nicht.
US-Journalisten fürchten Festnahme in Russland
Ein Gericht in Moskau bestätigte am Donnerstag auch die zuletzt bis 30. Januar verlängerte Untersuchungshaft für Gershkovich. Nach der Festnahme des Korrespondenten der US-Zeitung «Wall Street Journal» im März war die Untersuchungshaft zuletzt mehrfach verlängert worden. Das Blatt und Gershkovich weisen die Spionage-Vorwürfe zurück. Die USA fordern die Freilassung des 32-Jährigen.
Der Reporter war in der Millionenstadt Jekaterinburg am Ural vom Geheimdienst FSB festgenommen worden. Ihm wird zur Last gelegt, geheime Informationen über Russlands Rüstungskomplex für US-Stellen gesammelt zu haben. Viele US-Medien hatten danach ihre Korrespondenten aus Moskau abgezogen – wegen befürchteter politischer Verfolgung durch den russischen Staat. Zu Putins Pressekonferenz wurden nun auch erstmals wieder mehrere westliche Journalisten eingeladen.