An Afrikas höchstem Berg dauert der Kampf gegen eine breite Flammenwalze an. Der Kilimandscharo wird weiter verhüllt von dichtem Rauch. Ein deutscher Forscher liefert Erklärungen.
Weithin sichtbar sind die Rauchwolken eines Feuers auf dem Kilimandscharo. Rettungsdienste versuchen, das Feuer auf dem mit 5895 Metern höchsten Berg Afrikas zu löschen. Foto: Thomas Becker/dpa
Weithin sichtbar sind die Rauchwolken eines Feuers auf dem Kilimandscharo. Rettungsdienste versuchen, das Feuer auf dem mit 5895 Metern höchsten Berg Afrikas zu löschen. Foto: Thomas Becker/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • An Afrikas höchstem Berg stellen sich rund 500 Feuerwehrleute und Helfer auf knapp 3000 Metern Höhe einer lodernden Feuerwalze entgegen.
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Sie versuchen an der Südflanke des Kilimandscharos, die Flammen mit dem ihnen dort oben zur Verfügung stehenden Gerät zu löschen.

Zudem sei am Morgen ein Helikopter zur Unterstützung eingeschwebt, gab am Dienstag Tansanias Nationalparkbehörde Tanapa in einer Erklärung bekannt. «Wir werden den Helikopter nutzen, um aus der Luft verwundbare Stellen auszumachen und schnell eingreifen zu können, sollte das Feuer in diese Regionen wandern.» Die Flammen hätten sich nun in den östlichen Teil des Gebirgsmassivs verlagert und wanderten zum Rombo-Distrikt.

Wegen starker Winde hat das Feuer ein grosses Gebiet von Heide- und Moorlandschaft zerstört. Nach Beobachtungen von Anwohnern bewegen sich die Flammen nun auch bergab, in Richtung auf den darunter liegenden Regenwald. Der Brand war laut Nationalparkverwaltung am Sonntagabend ausgebrochen. Die Ursache ist bisher unbekannt.

Eine Gruppe deutscher, Schweizer und österreichischer Bergsteiger berichtete der Deutschen Presse-Agentur (dpa) aus dem in rund 3900 Metern Höhe gelegenen Shira Camp 2, die Gegend sei voller Rauch. Auf einem Foto der Gruppe sind im Hintergrund weisse Qualmwolken zu sehen. Sie hätten ihren Aufstieg über eine ihnen als ungefährlich angewiesene Route angetreten, teilte die Bergführerin mit.

Zuletzt hatte es im Oktober 2016 am Kilimandscharo gebrannt. Der Bayreuther Biologe Andreas Hemp, der seit mehr als drei Jahrzehnten die Veränderungen im empfindlichen Kilimandscharo-Biotop erforscht, hat eine Zunahme von Bränden am Gebirgsmassiv beobachtet. Er führt das gemeinsam mit dem Schmelzen der Gipfelgletscher unter anderem auf den Klimawandel zurück. «Es ist typisch für die ostafrikanische Berglandschaft, dass Heidezonen als Bindeglied zwischen dem Regenwald und der felsigen Gebirgszone existieren», sagte er der dpa. Das hat unter anderem Einfluss auf den Wasserhaushalt am Berg, da die Erikapflanzen mit ihren Blättern die Nebelfeuchtigkeit auffangen und dem Grundwasser zuführen können.

«Sie haben aber die Eigenschaft, dass sie sehr leicht brennen - und wenn es da mal brennt, kann man kaum noch löschen.» Seine Forschungen hätten ergeben, dass sich die Waldgrenze am Kilimandscharo seit 1976 um rund 800 Meter nach unten verschoben hat. «Der Klimawandel spielt im Zusammenspiel mit dem Einwirken der Menschen vor Ort ganz sicher eine Rolle», meint er. Beim aktuellen Feuer setzt er auf ein Einsetzen der Regenzeit. «Wir stehen am Ende der Trockenzeit, da könnte einsetzender Regen helfen, das Feuer zu löschen. Auch Schluchten oder ausgetrocknete Flussläufe könnten es stoppen.» In der rund 450 Kilometer entfernten Küstenstadt Daressalam, wo er sich gerade aufhalte, regne es bereits heftig.

Der Kilimandscharo mit seinen 5895 Metern Höhe gilt nicht nur als Afrikas höchster Berg, sondern auch als Tansanias Wahrzeichen. Die Löscharbeiten in grosser Höhe gestalten sich als schwierig, weil der lange Aufstieg zum Brandherd beschwerlich ist und Ausrüstung mitgeschleppt werden muss. Auf einem Amateurvideo vom Ort des Geschehens sind Helfer zu sehen, die vor den lodernden Flammen mit Hacken Schneisen in die Heidelandschaft zu schlagen versuchen. Die Bergflanke war am Dienstagmittag weiter von einer dichten Qualmwolke verhüllt.

Der Kilimandscharo wird in normalen Zeiten von Zehntausenden Bergsteigern aus aller Welt bestiegen. Wegen der Corona-Beschränkungen liegt der Tourismus derzeit aber am Boden. Dennoch sind weiterhin Bergsteiger im Gebirgsmassiv unterwegs zum Gipfel des Kilimandscharo, bestätigte Tanapa-Sprecher Pascal Shelutete. Sie werden über andere, ungefährdete Routen umgeleitet.

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