Die Ära Carlos Ghosn ist vorbei. Die von ihm geformte Allianz aus Renault, Nissan und Mitsubishi will einen «neuen Start» ohne ihn. Ein vereinfachtes Führungsgremium soll es richten.
Jean-Dominique Senard (l), Vorstandsvorsitzender von Renault, und Hiroto Saikawa, CEO von Nissan geben eine gemeinsame Pressekonferenz in der Nissan-Zentrale in Yokohama. Foto: Eugene Hoshiko/AP
Jean-Dominique Senard (l), Vorstandsvorsitzender von Renault, und Hiroto Saikawa, CEO von Nissan geben eine gemeinsame Pressekonferenz in der Nissan-Zentrale in Yokohama. Foto: Eugene Hoshiko/AP - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die internationale Autoallianz aus Renault, Nissan und Mitsubishi will sich nach der Festnahme des früheren Chefs Carlos Ghosn eine neue Führungsstruktur geben.
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Das Bündnis solle künftig von einem neuen Vorstandsgremium geführt werden, das die gesamte Kooperation der drei Autokonzerne steuern werde, gab Renault-Chairman Jean-Dominique Senard am Dienstag an der Konzernzentrale von Nissan in Yokohama bekannt. Senard übernimmt als Chef von Renault künftig die Rolle des Vorsitzenden im geplanten Führungsgremium. Die anderen Mitglieder des sogenannten Alliance Operating Board werden Renault-Chef Thierry Bolloré, Nissan-CEO Hiroto Saikawa und der Chairman und CEO von Mitsubishi Motors, Osamu Masuko, sein.

Es sei ein «neuer Start», hiess es. Mit der geplanten neuen Struktur wollen die Unternehmen ihre Zusammenarbeit effizienter machen. Ihre Partnerschaft solle künftig auf Basis von Konsens und ausgewogener gemanagt werden. Nissan hatte die zu grosse Machtfülle unter Ghosn beklagt. Der neue Nissan-Chef Saikawa sprach bei der ersten Pressekonferenz der drei Konzernchefs von einem «grossen Schritt» und künftig «gleicher» Partnerschaft.

Der in der vergangenen Woche gegen Kaution nach rund drei Monaten aus der Untersuchungshaft entlassene Carlos Ghosn hatte die internationale Allianz geformt und lange geführt. Der gebürtige Brasilianer, der Nissan einst vor der nahen Pleite gerettet hatte, war am 19. November wegen Verstosses gegen Börsenauflagen in Tokio festgenommen und angeklagt worden. Zudem soll er laut Staatsanwaltschaft private Investitionsverluste auf Nissan übertragen haben. Die drei neuen Konzernchefs wollten sich nicht näher zu Ghosn äussern. Ein Termin für einen Prozess gegen ihn gibt es noch nicht.

Ghosn hat wiederholt seine Unschuld beteuert und vermutet ein Komplott gegen ihn. Nissan wie auch Mitsubishi hatten ihn nach seiner Festnahme als Verwaltungsratschef entlassen. Um Ghosn aus dem Gremium zu entfernen, ist eine ausserordentliche Aktionärskonferenz notwendig. Diese soll am 8. April stattfinden. Am Dienstag tagte der Vorstand von Nissan. Ein Gericht verweigerte Ghosn die Erlaubnis, als Direktor teilzunehmen. Er darf wegen seiner Kautionsauflagen mit niemandem Kontakt aufnehmen, der mit seinem Verfahren in Verbindung steht.

Senard erklärte, er strebe nicht an, neuer Chairman von Nissan zu werden. Renault und Nissan sind wechselseitig aneinander beteiligt. Zu der Allianz gehört auch der japanische Hersteller Mitsubishi Motors. Renault, an dem der französische Staat beteiligt ist, hält 43,4 Prozent der Anteile an Nissan, die Japaner ihrerseits 34 Prozent an Mitsubishi. Nissan ist zu 15 Prozent an Renault beteiligt, hat aber dabei keine Stimmrechte. An diesen Beteiligungsverhältnissen ändere sich durch das geplante neue Führungsgremium nichts, hiess es.

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