Russland wirft Westen Druck auf Indien vor G20-Gipfel vor
Russland hat den führenden westlichen Industriestaaten der G7 Druck auf Indien vor dem G20-Gipfel in Neu Delhi vorgeworfen. Der Westen versuche in dem Abschlussdokument des Treffens wichtiger Wirtschaftsmächte, seine «einseitige Herangehensweise bei der Lage um die Ukraine» aufzuzwingen. Das teilte das russische Aussenministerium am Freitag mit.
Die G7 verurteilen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und wollen diese Position auch in der Abschlusserklärung des G20-Gipfels an diesem Wochenende widergespiegelt sehen. Vertreten wird Russland bei dem Treffen von Aussenminister Sergej Lawrow, der am Freitag in Neu Delhi eintraf.
«Die indische Seite versucht vor diesem Hintergrund, ihren neutralen Status zu behalten, weil es von einem streng wirtschaftlichen Mandat der Gruppe der 20 ausgeht», hiess es in der Mitteilung des Ministeriums.
Ukraine dieses Jahr nicht eingeladen
Auch Lawrow hatte betont, es gehe bei dem Gipfel um Wirtschaftsfragen und die Stabilität des Finanzsystems und nicht um Fragen der globalen Sicherheit. Moskau lobte, dass die indischen Gastgeber Forderungen des Westens widerstanden hätten, die Ukraine – wie voriges Jahr beim G20-Gipfel auf Bali – einzuladen. Es gebe Versuche der G7, die ohnehin volle Tagesordnung künstlich zu erweitern, hiess es.
Der G7-Runde gehören Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA, Grossbritannien sowie die EU an. Zu G20 gehören darüber hinaus ein Dutzend weitere Staaten, darunter neben Russland und Indien auch China und Brasilien.
«Wir sind überzeugt, dass die Entscheidungen der G20 nur auf Konsens beruhen sollten, ohne dass auch nur ein einziges ihrer Mitglieder ausschert», hiess es in der Mitteilung.
Priorität habe eine Erklärung, die der Gesundung der Weltwirtschaft, der nachhaltigen Entwicklung und damit den Interessen aller Länder diene. Dafür sei eine Entpolitisierung des Verhandlungsprozesses nötig. Nach Darstellung des Ministeriums sollen geopolitische Fragen, die «Krise in der Ukraine» und andere «bewaffnete Konflikte» auf Ebene der Vereinten Nationen behandelt werden.
Vorwürfe gegen die USA
Russland werde bei dem Gipfel gegen Versuche des Westens ankämpfen, die wirtschaftlichen und humanitären Probleme in der Welt mit der Ukraine in Verbindung zu bringen.
In der Mitteilung warf das Ministerium erneut den USA vor, den Konflikt in der Ukraine zum Schaden der allgemeinen Sicherheit auf dem europäischen Kontinent heraufbeschworen zu haben. Den Krieg gegen die Ukraine hatte der russische Präsident Wladimir Putin am 24. Februar 2022 begonnen. Putin bleibt dem G20-Gipfel wie im vergangenen Jahr fern.