Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman möchte gute Beziehungen zum Erzfreind Iran. Doch dafür müsse Iran sein «negatives Verhalten» beenden.
Mohammed bin Salman spricht an einer UNO-Zeremonie (Archivbild)
Mohammed bin Salman spricht an einer UNO-Zeremonie (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Kronprinz bin Salman hofft auf gute Beziehungen zum Iran.
  • Dafür müsse der Iran sein «negatives Verhalten» beenden.
  • Es soll schon zu Geheimgesprächen von Vertretern der beiden Ländern gekommen sein.
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Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman hat versöhnliche Töne gegenüber dem eigentlichen Erzfeind Iran angeschlagen. «Letztlich ist der Iran ein Nachbarland. Das einzige, worauf wir hoffen, sind gute und besondere Beziehungen zum Iran», sagte er im saudischen Staatsfernsehen am späten Dienstagabend. «Wir wollen, dass er aufblüht und wächst, da wir saudische Interessen im Iran und sie iranische Interessen in Saudi-Arabien haben.»

Das sunnitische Saudi-Arabien und der schiitische Iran betrachten sich eigentlich als Erzfeinde. Sie tragen ihre politische und wirtschaftliche Rivalität seit Jahrzehnten aus. Riad macht den Rivalen am Golf unter anderem für Angriffe auf wichtige Ölanlagen des Landes verantwortlich.

Eine von Saudi-Arabien angeführte Koalition greift zudem die schiitischen Huthi-Rebellen im Nachbarland Jemen an. Das Königreich sieht in den Rebellen den verlängerten Arm des Irans.

Geheime Gespräche zwischen Vertretern der Länder

Zuletzt gab es aber auch Anzeichen der Entspannung. Vertreter beider Länder hatten sich diesen Monat in Bagdad zu geheimen Gesprächen getroffen. Dies berichtete die «Financial Times» unter Berufung auf mehrere Eingeweihte.

Ziel sei gewesen, das Verhältnis beider Länder zu verbessern. Die beiden islamischen Staaten haben seit 2016 keine diplomatischen Beziehungen mehr.

Ruhani
Der iranische Präsident Ruhani. - Keystone

Eine Voraussetzung für bessere Beziehungen ist nach Worten des Kronprinzen, dass der Iran sein «negatives Verhalten» beendet. Dazu zählten etwa das iranische Atomprogramm, die Unterstützung «illegaler Milizen in einigen Ländern» und das Programm für ballistische Raketen.

Bin Salman verglich Ajatollah auch schon mit Hitler

Die Hoffnung sei, diese Probleme zu überwinden und gute Beziehungen aufzubauen «zum Wohle aller», sagte Mohammed in dem anderthalbstündigen Interview.

In den Jahren zuvor war der Ton zwischen Riad und Teheran teils deutlich schärfer. 2018 hatte Kronprinz Mohammed Irans obersten Führer Ajatollah Ali Chamenei mit Adolf Hitler verglichen. Ein Jahr zuvor hatte Saudi-Arabiens König Salman den Iran als «Speerspitze des weltweiten Terrorismus» bezeichnet.

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