Schülerinnen zertrampeln Fotos der iranischen Religionsführer

Carine Meier
Carine Meier

Iran,

Im Iran protestieren Schülerinnen gegen die Kleidervorschriften der Regierung, indem sie die Porträts der religiösen Führer zertrampeln und zerstören.

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Heftige Proteste in einer Schule im Iran. - Twitter /@ksadjadpour

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit zwei Wochen gibt es im Iran heftige Proteste wegen Kleidervorschriften für Frauen.
  • Schülerinnen zeigen ihre Wut gegen die Religionsführer, indem sie Porträts zerstören.
  • Bilder und Videos zeigen, wie sie Slogans rufen und ihre Kopftücher ausziehen.

Die Proteste im Iran erfassen immer mehr Menschen. Vor allem junge Frauen und Teenager demonstrieren nach dem Tod von Mahsa Amini (†22) gegen die Kleidervorschriften in dem islamischen Land.

Glauben Sie, dass die Proteste im Iran eine Veränderung bringen werden?

So hat die Protestwelle in den letzten Tagen auch Schulen und Universitäten erfasst. Bilder und Videos in den sozialen Medien zeigen, wie Schülerinnen ihre Kopftücher ausziehen und verbrennen.

Ihre Wut richtet sich dabei vor allem auch gegen die religiösen Führer des Landes, Ayatollah Chomeini und Ayatollah Ali Chamenei. Diese regieren das Land seit der Revolution im Jahre 1989.

Ein Bild zeigt etwa, wie junge Frauen in einer Schule einem Bild der Anführer gegenüber obszöne Gesten machen.

In einer anderen Schule wurden die Porträts, die sich in jedem Klassenzimmer finden, von den Wänden gerissen. Dann trampeln die Protestierenden auf den gerahmten Bildern am Boden herum. Dazu rufen sie: «Tod dem Diktator.»

«Frauen. Leben. Freiheit.»

Zu einem wichtigen Slogan bei den Protesten ist auch ein Ausruf geworden, der früher von kurdischen Kämpferinnen verwendet wurde: «Frauen. Leben. Freiheit.»

In einem Video ersetzt ein Mädchen ein Bild von Chamenei mit diesem Slogan.

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Ein Mädchen ersetzt ein Bild von Chamenei mit dem Slogan «Frauen. Leben. Freiheit.». - Twitter /@ksadjadpour

Die Proteste im Iran dauern nun bereits über zwei Wochen an. Die Demonstrationen werden dabei von der Regierung oft mit Gewalt niedergeschlagen. Dabei soll es bereits über hundert Tote gegeben haben, viele weitere wurden verhaftet.

Die junge Aktivistin Nika Shahkarami (†16) soll nach ihrer Verhaftung gefoltert und getötet worden sein. Ihre Familie fand ihre Leiche erst Tage später in einem Leichenschauhaus – übel zugerichtet. Die Behörden verboten den Eltern, eine Beerdigung abzuhalten, aus Angst vor weiteren Protesten. Dann stahlen Sicherheitskräfte jedoch die Leiche und vergruben sie auf einem Friedhof 40 Kilometer entfernt.

Regierung greift bei Protesten hart durch

Präsident Ebrahim Raisi rief unterdessen das Land zu Einheit auf und stimmte versöhnliche Töne an. Gesetzesreformen seien möglich, sagte der Kleriker in einem Interview, nachdem er zuvor hartes Durchgreifen angeordnet hatte. Chamenei unterdessen sieht die Proteste als eine Verschwörung der USA und Israels zur Destabilisierung des Irans.

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