Nordkorea setzt Waffentests fort

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Südkorea,

Erst wenige Tage sind seit dem jüngsten Waffentest durch Nordkorea vergangen. Nun hat die kommunistische Führung des Landes ihre Demonstrationen militärischer Stärke offenbar fortgesetzt. Und die USA sorgen ihrerseits mit einer Ankündigung für Aufruhr.

Dieses von der nordkoreanischen Regierung zur Verfügung gestellte Foto zeigt einen Test von Waffensystemen in Nordkorea. Foto: CNA via KNS/AP
Dieses von der nordkoreanischen Regierung zur Verfügung gestellte Foto zeigt einen Test von Waffensystemen in Nordkorea. Foto: CNA via KNS/AP - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die selbst erklärte Atommacht Nordkorea hat südkoreanischen Angaben zufolge ihre Waffentests fortgesetzt - und die internationale Gemeinschaft damit erneut gereizt.

Das Militär des Nachbarlandes habe am Donnerstag zwei Flugkörper abgefeuert, bei denen es sich vermutlich um Kurzstreckenraketen gehandelt habe, teilte der Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte mit. Die Wachsamkeit sei für den Fall weiterer Tests verstärkt worden. Die USA gaben am selben Tag bekannt, dass sie ein nordkoreanisches Schiff beschlagnahmt haben, weil damit gegen Sanktionen verstossen worden sei.

Mit dem Frachter sei illegal Kohle aus Nordkorea verschifft und schwere Maschinerie in das isolierte Land transportiert worden, teilte das US-Justizministerium mit. Demnach wurde die «Wise Honest», die in Nordkorea registriert ist, zunächst im April 2018 von indonesischen Behörden festgesetzt, woraufhin die US-Justiz eine richterliche Anordnung zur Beschlagnahmung ausstellte. Der Frachter befinde sich nun in US-Gewahrsam und ist den Angaben zufolge auf dem Weg in US-Hoheitsgewässer. Es ist laut dem Justizministerium das erste Mal, dass die US-Behörden zu so einem Schritt griffen.

Die Entwicklungen könnten zu neuen Spannungen zwischen Nordkorea und den USA führen. Die nordkoreanischen Waffentests werden in Seoul auch als Versuch der kommunistischen Führung in Pjöngjang gesehen, den Druck auf die USA zu erhöhen. Seit dem Scheitern des zweiten Gipfeltreffens zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un im Februar in Vietnam ist die Verunsicherung in der Region gewachsen.

Beide Seiten konnten sich damals nicht in der zentralen Frage der atomaren Abrüstung Nordkoreas einigen. Pjöngjang forderte dabei vergeblich eine Aufhebung eines Grossteils der internationalen Sanktionen gegen das Land. Die Sorge weltweit ist gross, dass nach einer zwischenzeitlichen Annäherung Nordkoreas an die USA und Südkorea im vergangenen Jahr die Lage wieder eskalieren könnte. Das südkoreanische Präsidialamt in Seoul äusserte sich am Donnerstag «tief besorgt», nachdem es bereits nordkoreanische Waffentests vom Samstag kritisiert hatte. Ein Sprecher von UN-Generalsekretär Antonio Guterres sagte, solche Handlungen führten nur dazu, die Spannungen in der Region zu verschärfen. Guterres rufe alle Seiten dazu auf, den Dialog fortzusetzen.

US-Präsident Trump sagte zu den Tests, man schaue sich das sehr genau an. «Niemand ist glücklich darüber.» Die Beziehungen mit Nordkorea gingen weiter. Er beklagte aber, dass er den Eindruck habe, dass die Nordkoreaner nicht bereit sein zu verhandeln. «Wir werden sehen, was passiert», fügte er hinzu.

Bei dem jüngsten Test flogen südkoreanischen Angaben zufolge eine Rakete 420 Kilometer und eine andere 270 Kilometer weit, bevor sie vor der Ostküste Nordkoreas ins Meer stürzten. Demnach wurden die Raketen im nordwestlichen Teil des Landes bei Kusong im Abstand von zehn Minuten gestartet. Die Stadt liegt etwa 40 Kilometer von Sino-ri entfernt, wo Nordkorea eine Basis für Mittelstreckenraketen betreibt.

Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete unter Berufung auf Experten, Nordkorea könnte jetzt vermutlich ballistische Raketen des Typs Scud oder eine neue Art von Boden-Boden-Raketen abgeschossen haben, die das Land wahrscheinlich bereits fünf Tage zuvor erprobt habe.

UN-Resolutionen verbieten Nordkorea - das mehrfach Atombomben getestet hat - die Starts ballistischer Raketen kurzer, mittlerer und langer Reichweite. Solche Raketen sind in aller Regel Boden-Boden-Raketen, die einen konventionellen, chemischen, biologischen oder atomaren Sprengkopf befördern können.

Sollte Nordkorea am Donnerstag erneut ballistische Raketen getestet haben, wäre dies ein Verstoss gegen die UN-Auflagen. Südkoreas Militär beschrieb den Raketentyp zunächst nicht weiter. Zusammen mit den USA würden die Daten über den Test weiter ausgewertet, hiess es.

Erst am Samstag hatte Nordkorea nach eigenen Angaben Mehrfach-Raketenwerfersysteme mit grösserer Reichweite und taktische Lenkwaffen getestet. Experten vermuten, dass dabei ein ballistisches Raketensystem erprobt wurde. Südkoreas Regierung sprach zunächst offiziell von «Projektilen kurzer Reichweite». Sie rief Nordkorea auf, alles zu unterlassen, was neue Spannungen schüren könnte.

Die Waffentests erfolgen zu einer Zeit, da sich Südkorea und die USA um die Wiederaufnahme des stagnierenden Dialogs mit der international isolierten Führung in Pjöngjang bemühen. Dabei diskutieren Seoul und Washington untereinander auch über eine mögliche humanitäre Hilfe für Millionen von Nordkoreanern, die laut Untersuchungen der Vereinten Nationen vom Hunger bedroht sind.

Derzeit befindet sich der US-Sonderbeauftragte für Nordkorea, Stephen Biegun, zu Gesprächen in Seoul. Es wird vermutet, dass er dabei mit der südkoreanischen Regierung neben dem weiteren Vorgehen im Atomstreit auch über Nahrungshilfen für Nordkorea spricht.

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Schnee
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