Sewol: Gericht beschuldigt Regierung für verpfuschte Fährrettung
Das Wichtigste in Kürze
- Auf dem Schiff «Sewol» sind 2014 über 300 Menschen ums Leben gekommen.
- Ein südkoreanisches Gericht macht die Regierung dafür verantwortlich.
Ein Gericht hat die südkoreanische Regierung für die verpfuschte Rettung von mehr als 300 Menschen verantwortlich gemacht, die bei einem Fährunglück vor vier Jahren gestorben sind.
Das Gericht in der Hauptstadt Seoul sprach den Angehörigen von jedem der ertrunkenen Passagiere 200 Millionen (rund 177'000 Franken) Entschädigung zu sowie zusätzliche 40 Millionen Won für jedes Elternteil.
250 Kinder unter den Verunglückten
Die überladene Fähre «Sewol» war im April 2014 vor der Südwestküste Südkoreas gekentert. 304 der 476 Insassen kamen ums Leben, unter ihnen 250 Schüler.
Das Unglück hatte in Südkorea grosse Empörung hervorgerufen. Der Kapitän wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, weitere führende Besatzungsmitglieder erhielten ebenfalls langjährige Gefängnisstrafen.
Der Kapitän und seine Besatzung waren die ersten, die das Schiff verliessen, als es sich langsam mit Wasser füllte. Das Gericht machte den Fährbetreiber im gleichen Masse für das Unglück haftbar und veranlasste eine geteilte Übernahme der Entschädigungszahlungen.