UN-Vertreter drängen auf verstärkte Polio-Impfungen für Kinder im Gazastreifen, um eine globale Gesundheitskrise abzuwenden.
Im Gazastreifen
Im Gazastreifen ist das für Kinderlähmung verantwortliche Polio-Virus entdeckt worden. (Archivbild) - Abed Rahim Khatib/dpa

UN-Vertreter drängen darauf, die Anstrengungen für dringend benötigte Polio-Impfungen für Hunderttausende Kinder im Gazastreifen zu erhöhen. «Das dezimierte Gesundheitssystem ist vollkommen unvorbereitet, um dieser neuen Polio-Krise zu begegnen», mahnte Louisa Baxter, Leiterin der Notfall-Gesundheitseinheit des Kinderhilfswerk Save the Children bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York.

«Wenn nicht sofort Präventionsmassnahmen ergriffen werden, wird der Polio-Ausbruch nicht nur zu einer Katastrophe der Kinder in Gaza, sondern könnte die weltweiten Anstrengungen zum Ausrotten der Krankheit wesentlich zurückwerfen.» Es gebe bereits bestätigte Ausbrüche, die Krankheit verbreite sich weiter und sie werde nicht an den Grenzen des Gazastreifens Halt machen. Rund 50'000 Kinder seien in dem abgeriegelten Küstenstreifen seit Kriegsbeginn am 7. Oktober 2023 geboren und hätten generell nicht die nötigen Impfungen bekommen, sagte Baxter.

Mehr als ein Dutzend Nationen drückten während der Sicherheitsratssitzung ihre Unterstützung für eine Feuerpause und Impfkampagne aus. Sie solle Ende August beginnen. Der palästinensische UN-Botschafter Riyad Mansour betonte, dass es im Gazastreifen über 25 Jahre keine Polio-Fälle gegeben habe, nun aber erneut ein Stillstand drohe. «Gaza braucht nicht mehr Stillstand», sagte er.

640'000 Kinder müssen geschützt werden

Vergangene Woche hatte bereits UN-Generalsekretär António Guterres eine Kampfpause gefordert. «Es ist unmöglich, eine Polio-Impfkampagne durchzuführen, während überall Krieg tobt.» Ende August und im September sollen mehr als 640'000 Kinder bis zehn Jahre in zwei Impf-Runden gegen das Virus geschützt werden, hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf mitgeteilt und dafür 1,6 Millionen Dosen Impfstoff freigegeben.

Die WHO und das UN-Kinderhilfswerk Unicef forderten Israel und die islamistische Terrororganisation Hamas auf, die Kämpfe sieben Tage lang einzustellen. Die Hamas unterstützte diese Forderung, wie ein Sprecher der Organisation mitteilte. Laut Guterres sollen 708 Teams in Gesundheitseinrichtungen die Impfungen durchführen. 316 weitere Teams sollen im Gazastreifen unterwegs sein.

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