So wappnet sich die Welt gegen Hitzewellen
In der Schweiz blieben Hitzewellen dieses Jahr bisher aus. Im Ausland sieht es hingegen anders aus. Gegen Hitze werden verschiedene Strategien eingesetzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer wieder kommt es weltweit zu Hitzewellen – wie zuletzt in den USA und in Japan.
- Verschiedene Länder und Orte versuchen, mit kreativen Massnahmen Schutz zu bieten.
- So verkauft ein japanischer Unternehmer etwa Jacken mit integrierten Ventilatoren.
Der Sommer scheint in der Schweiz immer noch nicht richtig angekommen zu sein. Bisher haben die Temperaturen kaum die 30-Grad-Marke geknackt. Und wird es mal heiss, folgen sofort wieder Regen und Abkühlung.
Doch während es bei uns bisher kaum eine längere Trockenphase gab, sieht das in anderen Ländern und Regionen anders aus. So etwa in den USA, wo gestern rund die Hälfte der Bevölkerung von Hitzewarnungen betroffen war. In der Casinometropole Las Vegas wurde am Sonntag mit 48,9 Grad sogar die höchste jemals gemessene Temperatur registriert.
Auch Japan leidet derzeit unter einer Hitzewelle – mit tödlichen Folgen. Die Temperaturen erreichten zuletzt teilweise 40 Grad, bisher gab es sechs Hitzetote.
Das Land will nun sogar eine vierte Stufe der Hitzewarnung einführen, wie der «Guardian» berichtet. Die Gesundheitsbehörden vergleichen die für Japan ungewöhnlich frühe Hitzewelle mit einer «Naturkatastrophe».
Weltweit gibt es unterschiedliche Massnahmen gegen solche Hitzegefahren. Einige davon sind sehr kreativ, wie eine Auflistung des «Spiegel» zeigt.
Japaner erfindet Ventilatoren-Jacken
So hat ein japanischer Unternehmer, der auf Bauarbeiter-Kleidung spezialisiert ist, eine mögliche Lösung für das Hitzeproblem in seinem Land entwickelt: sogenannte Ventilatoren-Jacken mit zwei handtellergrossen batteriebetriebenen Ventilatoren, die kalte Luft an den Rücken blasen. Diese sollen sich bereits gut verkaufen.
In China hingegen werden Luftschutzbunker seit letztem Jahr in einigen Städten als Kühloasen geöffnet. Diese enthalten Klimaanlagen, TV, WLAN und Tischtennisplatten. Besonders für Seniorinnen und Senioren, die sich Klimaanlagen nicht leisten könnten, seien die Kühlbunker wichtig.
In Spanien wiederum ist die Siesta-Pause während der heissesten Stunden seit letztem Jahr sogar per Gesetz festgehalten. Dies soll vor allem Menschen, die im Freien arbeiten müssen, schützen.
Die spanische Hauptstadt geht offenbar noch einen Schritt weiter: Madrid soll künftig XXL-Ventilatoren an den U-Bahnhöfen installieren, um Pendler im Untergrund abzukühlen. Geplant ist vorerst die Installation von je zwei Maschinen an 20 Perrons.
Zur Abkühlung ins Museum
Anders macht es die italienische Stadt Venedig: Dort können alle Einwohner bis zum 15. September gratis die städtischen Museen besuchen. Man dürfe «Kunst an der frischen Luft geniessen oder ein gutes Buch in den klimatisierten Stadtbibliotheken lesen».
Innovativ zeigen sich die Niederländer. Sie haben die aus Pandemie-Zeiten übrig gebliebenen Desinfektionsmittel-Spender zu Sonnencreme-Spendern umgewandelt. Diese sind ebenfalls gratis und unter anderem in Schulen und Sportvereinen installiert.
Und in einigen Städten in Deutschland, wie zum Beispiel Freiburg oder Stuttgart, fahren während besonders heisser Mittagsstunden sogenannte Hitzebusse herum. Diese sollen in erster Linie Obdachlosen Schutz vor der Hitze bieten.