Söhne von Panamas Ex-Präsident in Odebrecht-Skandal geständig
Zwei Söhne von Ricardo Martinelli haben sich in den USA der Geldwäscherei schuldig bekannt. Sie sollen Bestechungsgelder von 28 Mio. Dollar verschleiert haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Die zwei Söhne waren an der Odebrecht-Korruptionsaffäre beteiligt.
- Mehr als 28 Mio. Dollar an Bestechungsgeld sollen sie verschleiert haben.
- Sie haben sich in den USA schuldig bekannt.
Zwei Söhne von Panamas Ex-Präsident Ricardo Martinelli haben sich in den USA der Geldwäscherei schuldig bekannt. Sie sollen Bestechungsgelder um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht im Umfang von über 28 Millionen Dollar verschleiert haben. Auch die Schweizer Behörden ermittelten in diesem Zusammenhang.
Der 42-jährige Ricardo Alberto Martinelli und sein 39-jähriger Bruder Luis gaben zu, Offshore-Bankkonten eingerichtet zu haben, «um über 28 Millionen Dollar an Bestechungsgeldern zu erhalten und zu verschleiern», erklärte das US-Justizministerium am Dienstag.
Die Schweiz vollzog in dem Fall ein Rechtshilfeersuchen aus den USA, wie eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Mittwoch mitteilte. Zudem hatten die Schweizer Ermittler in dem Zusammenhang 2015 ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Geldwäscherei und der Bestechung fremder Amtsträger eröffnet. Ob es dabei insbesondere um verdächtige Schweizer Bankkonten geht, dazu wollte die Schweizer Behörde keine Angaben machen.
Martinellis in Odebrecht-Korruptionsaffäre verwickelt
Gemäss dem US-Justizministerium richteten die Martinelli-Brüder geheime Bankkonten im Namen von Strohfirmen im Ausland ein. Das Schmiergeld liessen sie demnach einem hochrangigen panamaischen Regierungsbeamten zukommen. Einer der Söhne gab zu, dass ein Teil des Geldes für den Kauf einer Yacht und einer Eigentumswohnung in den USA verwendet worden sei.
Die Martinellis sollen laut US-Staatsanwaltschaft in die Korruptionsaffäre um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht verwickelt sein. Dieser Skandal hatte in Lateinamerika für ein politisches Erdbeben gesorgt.
Ehemalige Chefs des Unternehmens hatten vor Gericht zugegeben, im Gegenzug für öffentliche Aufträge illegal Bestechungsgelder in Millionenhöhe verteilt zu haben. Zahlreiche Politiker haben deshalb bereits ihre Posten verloren. Gerichtsdokumenten zufolge zahlte Odebrecht mehr als 700 Millionen Dollar an Bestechungsgeldern.
Die Martinelli-Brüder wurden im Juli in Guatemala festgenommen, als sie versuchten, nach Panama zu reisen. Sie wurden danach in die USA ausgeliefert. Dort droht ihnen eine Höchststrafe von 20 Jahren Gefängnis. Gegen ihren Vater wird ebenfalls im Odebrecht-Skandal ermittelt, er hat jedoch angekündigt, sich 2024 in Panama zur Wiederwahl zu stellen.