Sorge vor Vergeltung: Israelische Botschaften geschlossen
Nach dem mutmasslich israelischen Luftangriff auf ein Gebäude der iranischen Botschaft in Damaskus steigt die Angst vor einem Gegenschlag.
Wegen der Befürchtung eines iranischen Vergeltungsschlags sind Medienberichten zufolge weltweit 28 israelische Botschaften geschlossen geblieben. Das berichteten die Zeitung «Times of Israel» sowie die Nachrichtenseite «Ynetnews». Nach dem mutmasslich israelischen Luftangriff auf ein Gebäude der iranischen Botschaft in Syriens Hauptstadt Damaskus mit mehreren Toten am Montag hatte der Iran Vergeltung angekündigt. Israels Aussenministerium wollte sich auf Anfrage nicht zu den Berichten äussern.
Bei dem Angriff in Syrien Anfang der Woche waren zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der mächtigen iranischen Revolutionsgarden getötet worden. Die Revolutionsgarden sind Irans Elitestreitmacht. Sie werden mächtiger eingeschätzt als die konventionellen Streitkräfte.
Iran will Israel nach Angriff in Syrien bestrafen
Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei sagte am Tag nach dem Angriff mit Blick auf Israel, «das boshafte Regime wird durch unsere tapferen Männer bestraft werden». Wie und wann Irans Staatsmacht reagiert, ist völlig offen. Beobachter deuteten die Aussagen von Chamenei aber dahin gehend, dass eine militärische Aktion der eigenen Streitkräfte erfolgen könnte.
Grund für die Botschaftsschliessungen sind der «Times of Israel» zufolge auch weltweite Demonstrationen im Rahmen des Al-Kuds-Tags. Die 1979 vom damaligen iranischen Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Chomeini eingeführten und staatlich organisierten Kuds-Kundgebungen finden immer am letzten Freitag des muslimischen Fastenmonats Ramadan statt.
Die geistliche und politische Führung des Landes ruft zur Eroberung Jerusalems auf. Hintergrund ist die Besetzung des Ostteils von Jerusalem durch Israel während des Sechstagekrieges 1967. Al-Kuds ist der arabische Name für Jerusalem.