Spektakulärer Maori-Protest in Neuseeland-Parlament
Aus Protest über eine Gesetzesänderung führen Maori-Abgeordnete im neuseeländischen Parlament einen Haka auf. Die Sitzung wird unterbrochen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das neuseeländische Parlament stimmt über ein Gesetz ab, das die Maori-Rechte betrifft.
- Die Abgeordneten führen aus Protest einen Haka auf.
- Der Speaker unterbricht die Sitzung, danach nimmt das Parlament den Vorschlag an.
Eigentlich wollte das Parlament in Neuseeland eine Gesetzesänderung diskutieren. Doch die Maori-Vertreter führten einen Haka-Tanz aus Protest auf und sorgten für eine Unterbrechung der Sitzung.
Der Vertrag von Waitangi wurde vor über 180 Jahren von Maori-Anführern und Vertretern der britischen Krone unterschrieben. Er regelt die Beziehung zwischen der Regierung und den indigenen Völkern. Zudem garantiert er ihnen Rechte und Privilegien.
Die Rechtsaussen-Partei ACT, die Teil der Regierungskoalition ist, wollte den Vertrag neu interpretieren, da er Maori angeblich mehr Rechte gebe. Es komme so zu einer «Trennung nach Rasse». Akademiker und Anwälte warnten aber, dass die Änderungen die Rechte der indigenen Völker negativ beeinflussen könnte.
Am Donnerstag kam der Vorschlag dann ins Parlament. Und dort zeigte die Abgeordnete Hana-Rawhiti Maipi-Clarke, was sie davon hält: Währende des Hakas zerreisst sie das Papier. Ihre Parteikollegen und Zuschauer tanzten und schrien mit ihr.
Der Sprecher des Parlaments forderte zuerst zur Ruhe auf, jedoch erfolglos. Anschliessend unterbrach er die Sitzung. Er sprach von «grob ungebührlichem» und «entsetzlich respektlosem Verhalten im Parlament». Als die Sitzung fortgesetzt wurde, wurde der Vorschlag angenommen, im nächsten Jahr kommt es zu einer zweiten Abstimmung.
Der Haka ist ein ritueller Tanz der Maori, bei dem es zu lauten Schreien sowie expressiven Gesichtsausdrücken und Bewegungen kommt. Er wird als Begrüssung und Unterhaltung von Gästen oder auch zu Einschüchterung von Gegnern aufgeführt.