Staatskrise in Südkorea: Rücktritt und Proteste erschüttern Land
Innenminister Lee Sang Min tritt zurück, Ex-Verteidigungsminister Kim Yong Hyun wurde verhaftet. Präsident Yoon Suk Yeol aus Südkorea steht unter Druck.
Südkorea befindet sich in einer tiefen politischen Krise. Innenminister Lee Sang Min hat seinen Rücktritt eingereicht.
Er entschuldigte sich bei der Nation und übernahm Verantwortung für die jüngsten Ereignisse. Gegen Lee wird wegen Aufruhrs ermittelt, berichtet «ORF».
Er galt als enger Vertrauter von Präsident Yoon Suk Yeol. Die Staatsanwaltschaft verhaftete zudem den ehemaligen Verteidigungsminister Kim Yong Hyun.
Kim soll die Ausrufung des Kriegsrechts befürwortet haben. Er bot am Mittwoch seinen Rücktritt an und wurde am Folgetag ersetzt.
Die Ermittler beschlagnahmten auch sein Handy.
Südkorea: Präsident unter Druck
Präsident Yoon verhängte am Dienstag überraschend das Kriegsrecht. Nach starkem Widerstand hob er es Stunden später wieder auf.
Am Samstag scheiterte ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn im Parlament. Der öffentliche Druck auf den 63-Jährigen wächst jedoch.
Tausende Menschen protestierten am Sonntag vor dem Parlament in Seoul. Sie forderten Yoons Verhaftung und Amtsenthebung.
Drei Oppositionsparteien erstatteten Anzeige gegen Yoon. Der Vorwurf lautet auf Anzettelung eines Aufstands.
Bei einer Verurteilung droht die Todesstrafe oder lebenslange Haft, berichtet «ORF».
Entschuldigung und möglicher Rücktritt
Yoon entschuldigte sich am Samstag für die Ausrufung des Kriegsrechts. Es täte ihm sehr leid und er wolle sich aufrichtig bei den Menschen entschuldigen, sagte er im Fernsehen.
Der Präsident deutete einen möglichen Rücktritt an. Er überlasse es seiner Partei, Massnahmen zur Stabilisierung der Lage zu ergreifen.
Dies schliesse auch die Frage seiner Amtszeit ein. Der Chef von Yoons Partei PPP, Han Dong Hoon, bestätigte Rücktrittsabsichten.
Man suche gemeinsam nach einem geordneten Abgang. Bis dahin werde Yoon keine Aufgaben mehr wahrnehmen.