Sturzfluten, Schlammströme, Schiffsunglück - Indonesien trauert
Übers Wochenende haben ein Schiffsunglück und mehre Naturkatastrophen in Indonesien mehr als 100 Opfer gefordert.
Das Wichtigste in Kürze
- Extremwetterbedingungen sorgten für Katastrophenbedingungen in und um Jakarta.
- Besonders betroffen waren die kleinen Nachbarinseln Lembata und Adonara.
Bei mehreren Naturkatastrophen und einem Schiffsunglück sind am Osterwochenende in Indonesien mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Die Behörden befürchteten am Montag, dass die Zahl der Opfer noch steigen könnte.
Zerstörung und Tote
Sturzfluten, Schlammlawinen und Erdrutsche hinterliessen eine Spur der Zerstörung. Ganze Dörfer waren abgeschnitten. Aus den braunen Wassermassen ragten Trümmerteile, Wellblech-Dächer und abgerissene Baumstämme. «Indonesien trauert wieder», schrieb die Nachrichtenagentur Antara News.
Auf Lembata starben mindestens 20 Menschen durch eine Schlammlawine vom Vulkan Lewotolo. Mehr als 60 wurden vermisst, nachdem am Sonntag ihre Dörfer und Häuser von schnell talwärts fliessenden Laharen getroffen worden waren.
14 Dörfer sind völlig abgeschnitten
Vorausgegangen waren sintflutartige Regengüsse. Soldaten und Polizei waren im Einsatz, um die Menschen in Sicherheit zu bringen. Viele Anwohner warteten, knietief im Wasser stehend, auf Hilfe. «14 Dörfer sind immer noch vollkommen abgeschnitten, die Strassen sind unzugänglich», erklärte Ola.
Die Zahl der Todesopfer werde wahrscheinlich steigen, da noch immer Informationen aus den Dörfern gesammelt würden. Der rund 1400 Meter hohe Vulkan war im Dezember erstmals nach 2012 wieder ausgebrochen. Seither schiesst der Lewotolo immer wieder heisse Aschewolken in den Himmel.
Insel Adonara von Regenfällen stark betroffen
Auf der nahe gelegenen Insel Adonara führten massive Regenfälle am Sonntag zu Sturzfluten und starken Überschwemmungen. Die Zahl der Todesopfer sei bis Montag auf 73 gestiegen, berichtete der Sender Metro TV. Gebäude wurden mitgerissen, eine Brücke stürzte ein.
Die Bergungsarbeiten dauerten an, viele Opfer hätten noch nicht geborgen werden können. Die meisten Toten wurden nach Angaben der Zeitung «Kompas» im Dorf Nelelamadike verzeichnet. Dort waren dutzende Häuser nach Erdrutschen unter dickem Schlamm begraben worden.
Extremwetter hält womöglich weiter an
Jedoch gebe es kaum Transportmöglichkeiten zu den Dörfern, betonte der Sprecher der Katastrophenschutzbehörde, Raditya Jati. Die Insel sei nur über das Meer erreichbar, die Verbindungen seien wegen des starken Wellengangs unterbrochen. «Wir versuchen, die Insel nun auf anderem Weg zu erreichen als über den Ozean.»
Auf der noch weiter östlich gelegenen Insel Alor vor der Küste der Inselrepublik Osttimor sorgten schwere Niederschläge ebenfalls für Verwüstungen. Hier starben mindestens elf Menschen. Und Entwarnung war noch nicht in Sicht: Meteorologen sagten für Teile Indonesiens für die nächsten Tage weiterhin Extremwetter mit Starkregen, Stürmen und hohen Wellen voraus.
Naturkatastrophen in Indonesien keine Seltenheit
In dem südostasiatischen Land, dem weltgrössten Inselstaat, kommt es in der Regenzeit zwischen Oktober und April immer wieder zu Naturkatastrophen. Auch liegt das Land mit seinen etwa 130 aktiven Vulkanen auf dem sogenannten pazifischen Feuerring. So wird eine der geologisch aktivsten Zone der Erde bezeichnet.
Dadurch wurden auch die Rettungsarbeiten eines Fischerbootes und eines Frachtschiffs behindert. Die beiden Schiffe waren vor der Küste der indonesischen Hauptinsel Java kollidiert. Das Boot war am Samstag gesunken. Bei dem Unglück kamen mindestens zwei Menschen ums Leben, 15 weitere wurden vermisst.