Ein 23-jähriger Afghane hat sich nach seiner Ausschaffung in Kabul erhängt. Seine Familie wurde bisher weder erreicht noch wurde etwas von ihr gehört.
Der Afghane beging Suizid, nachdem er abgeschoben wurde.
Der Afghane beging Suizid, nachdem er abgeschoben wurde. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein 23-jähriger Mann beging nach seiner Abschiebung Selbstmord.
  • Jetzt sucht die Polizei seine Familie – und findet sie nicht.
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Die afghanische Polizei hat die Familie des 23-Jährigen, der sich nach seiner Abschiebung aus Deutschland in Kabul erhängt hatte, bisher nicht gefunden. «Wir haben ihn ins Leichenschauhaus der Rechtsmedizin bringen lassen», sagte der mit dem Fall befasste Polizeichef im zweiten Bezirk von Kabul, Keyfatullah, der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. «Er ist immer noch da.»

Ein Mitarbeiter der Rechtsmedizin, der namentlich nicht genannt werden wollte, bestätigte, dass die Leiche seit Dienstag dort gelagert werde. «Bisher ist niemand von seiner Familie aufgetaucht, um ihn mitzunehmen.» Normalerweise würden unbekannte Tote in der Rechtsmedizin nicht länger als zehn Tage aufbewahrt, sagte der Mitarbeiter. «Dann lassen wir sie mithilfe der Stadtverwaltung auf einem Friedhof im achten Bezirk begraben.»

Leiche am Dienstag gefunden

Die Leiche des Mannes war am Dienstag in einer von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zur Verfügung gestellten vorübergehenden Unterkunft in Kabul gefunden worden, wie ein hochrangiger Mitarbeiter des Flüchtlingsministeriums der dpa am Mittwoch gesagt hatte.

Der Mann, der deutschen Behörden zufolge lange in Hamburg gelebt hat, stammte aus der nordafghanischen Provinz Balkh. Er war insgesamt acht Jahre in Deutschland, bevor er am 3. Juli mit einem Abschiebeflug aus München nach Kabul gebracht wurde.

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