Tausende protestieren in Neuseeland aus Solidarität mit Schwarzen in den USA
Aus Solidarität mit den Schwarzen in den USA nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz sind auch im weit entfernten Neuseeland tausende Menschen auf die Strasse gegangen.
Das Wichtigste in Kürze
- Musiker Mazbou Q: Diskriminierung von Schwarzen auch in Neuseeland.
In Auckland zogen am Montag rund 2000 Demonstranten vor das US-Konsulat und riefen «Keine Gerechtigkeit, kein Frieden», und «Schwarze Leben zählen».
In Christchurch versammelten sich rund 500 Menschen. Vor dem Parlament in der Hauptstadt Wellington wurde eine grössere Menschenmenge zu einer Mahnwache erwartet. Im Gegensatz zu den gewaltsamen Protesten in den USA blieben die Demonstrationen in Neuseeland zunächst friedlich.
Der aus Nigeria stammende neuseeländische Musiker Mazbou Q, der zu den Protesten aufgerufen hatte, sagte, bei den Demonstrationen gehe es nicht nur um den Tod von Floyd. «Die anhaltende Verfolgung der schwarzen Gemeinde ist ein andauerndes Phänomen. Dieselbe weisse Vormachtstellung, die zu unverhältnismässigen Tötungen von Schwarzen in den USA geführt hat, existiert auch hier in Neuseeland», sagte er. Neuseeland preise sich zwar selbst als «Nation von Empathie, Freundlichkeit und Liebe», doch das «Schweigen der Regierung und der Medien spiegelt das nicht wider».
In Christchurch, wo ein weisser Rechtsextremist im vergangenen Jahr 51 Menschen erschossen hatte, sagte eine Rednerin bei den Protesten: «Wir fordern ethnische und wirtschaftliche Gerechtigkeit. Schwarze Leben zählen, das Leben der Ureinwohner zählt, muslimische Leben zählen.»
Der unbewaffnete schwarze US-Bürger George Floyd war am vergangenen Montag gestorben, nachdem der weisse Polizist Derek Chauvin ihm fast neun Minuten lang sein Knie in den Nacken gedrückt hatte. Vergeblich stöhnte der Afroamerikaner, dass er keine Luft bekomme, bevor er bewusstlos wurde und später im Krankenhaus verstarb. Ein Video des Vorfalls löste landesweites Entsetzen aus. Seither kommt es US-weit zu schweren Ausschreitungen.